Die italienische Polizei hat heute Dienstag ein Flüchtlingscamp hinter dem römischen Bahnhof Tiburtina geräumt, in dem rund 200 Menschen in Zelten hausten.
Italiens Innenminister Matteo Salvini spricht in einem Fernsehinterview in Rom.
Mit dem italienischen Innenminister Matteo Salvini wird rechtsfreier Raum «nicht mehr toleriert». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Italiens Innenminister duldet keinen rechtsfreien Raum mehr.
  • Er liess ein Flüchtlingscamp mit rund 200 Menschen räumen.
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In Rom ist eines der bekanntesten Migrantencamps geräumt worden. Rechtsfreie Räume würden «nicht mehr toleriert», erklärte der rechtspopulistische Innenminister Matteo Salvini heute Dienstag. In dem Camp der Hilfsorganisation Baobab Experience waren nach deren Angaben rund 200 Menschen untergebracht, darunter auch Obdachlose und Roma.

Dutzende Zelte stehen hinter dem römischen Bahnhof Tiburtina.
Rund 200 Menschen, die aus dem Flüchtlingscamp hinter dem römischen Bahnhof Tiburtina vertrieben wurden, sind nun wieder ohne Obdach. - Keystone

Die Zelte wurden abgerissen, die Menschen, die darin lebten, wurden identifiziert. Ausländer ohne Dokumente wurden in eine Polizeizentrale gebracht, berichteten die Aktivisten der NGO «Baobab Experience», die in den vergangenen Jahren zehntausende Schutzsuchende auf dem Weg nach Mittel- und Nordeuropa versorgt hat. 

Auf private Spenden angewiesen

«Verteidigt die Menschen, nicht die Grenzen!», lautet der Slogan der Baobab-Helfer. Auch Papst Franziskus zählt zu den Freunden der Organisation, für die er in den vergangenen Jahren immer wieder Lebensmittel und Medikamente spendete. Auch sonst ist Baobab völlig von der Unterstützung Privater abhängig, die Bettzeug, Handtücher, Kleider oder Hygieneartikel vorbeibringen. Staatliche Unterstützung gibt es nicht.

Die freiwilligen Helfer monieren, die Gemeinde Rom habe den Menschen keine wirkliche Alternativlösung angeboten. «Mit Polizei und Baggern will man in Rom die sozialen Probleme lösen», kritisierte Baobab auf Twitter. «Eine unendliche Schande für diese Stadt.» Viele Migranten müssen in Italiens Hauptstadt in Parks oder auf der Strasse schlafen, weil es keine Unterbringung für sie gibt.

Die Zeltstadt hinter dem Bahnhof Tiburtina wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals geräumt. Im Oktober machte Salvini öffentlich, dass es eine Vergewaltigung in dem Camp gegeben hatte.

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