Migranten an Belarus-Grenze: Litauen für humanitären Korridor
Angesichts steigender Migrantenzahlen an der östlichen EU-Aussengrenze will sich Litauen für die Schaffung eines humanitären Korridors für rückkehrwillige Migranten einsetzen. Das baltische EU-Land will das Thema nach Angaben von Aussenminister Gabrielius Landsbergis beim UN-Sicherheitsrat einbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Demnach lägen Litauen Informationen vor, wonach einige Migranten auf der belarussischen Seite der Grenze in ihre Heimat zurückkehren wollten.
Für diese könnte ein Korridor von der Grenze zur belarussischen Stadt Grodno geschaffen werden, sagte Landsbergis am Dienstag in Vilnius. Dort könnte dann der Flughafen zur Evakuierung genutzt werden.
«Wir haben auch mit der irakischen Regierung darüber gesprochen, und wir und die EU können Transporte anbieten», sagte Landsbergis der Agentur BNS zufolge. «Der Transport ist keine Herausforderung.»
Der UN-Sicherheitsrat wollte sich auf Antrag von Frankreich, Estland und Irland am Donnerstag mit der Situation an der östlichen EU-Aussengrenze zwischen Polen und Belarus beschäftigen. Nach Angaben von Landsbergis sind die Vereinten Nationen die einzige internationale Organisation, die «Druck aus dem Inneren von Belarus» ausüben kann.
Die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze hat sich seit Wochenbeginn dramatisch verschlechtert, als Tausende Migranten sich von belarussischer Seite aus auf den Weg in Richtung EU machten. Bereits mehrfach versuchten grössere Gruppen vergeblich, die Zaunanlage zu durchbrechen, mit der Polen sie von einem Grenzübertritt abhalten will. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen.