Netschirwan Barsani zum Präsidenten der irakischen Kurdenregion gewählt
Das Parlament der autonomen Kurdenregion im Nordirak hat am Dienstag Netschirwan Barsani zum Regionalpräsidenten gewählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Neffe von Kurdenführer Massud Barsani übernimmt Führung in Erbil.
Der Neffe und Schwiegersohn des einflussreichen Kurdenführers Massud Barsani erhielt die Stimmen von 68 der anwesenden 81 Abgeordneten. Der 52-Jährige gehört zur Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) und war zuletzt Ministerpräsident der kurdischen Autonomieregion.
Die rivalisierende Patriotische Union Kurdistans (UPK) hatte zum Boykott der Abstimmung aufgerufen, weshalb 30 Abgeordnete der Sitzung fern blieben. Die Partei des verstorbenen irakischen Staatspräsidenten Dschalal Talabani streitet mit dem Barsani-Clan seit langem um die Macht. Das kurdische Regionalparlament war bereits im September gewählt worden, doch verzögerte sich die Vergabe wichtiger Posten wegen des Streits.
Netschirwan Barsani ist ein Neffe des langjährigen Präsidenten Massud Barsani. Dieser hatte die Autonomieregion von 2005 von 2017 geführt, in der Folge des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums von September 2017 musste er sein Amt aufgeben. Zwar stimmte eine grosse Mehrheit bei der Volksbefragung für die Abspaltung von Bagdad, doch nahm die Zentralregierung den Kurden daraufhin einen Grossteil ihrer Gebiete ab.
Netschirwan Barsani führte die Regierung der Autonomieregion seit 1999 bereits drei Mal. Der 52-Jährige, der fliessend Kurdisch, Persisch und Englisch spricht, wurde auch als Ministerpräsident gewählt, als die PDK und die UPK 2006 nach einer mehrjährigen Spaltung der Region eine Einheitsregierung bildeten. Später übergab er das Amt an den heutigen irakischen Staatspräsidenten Barham Saleh, bevor er 2012 auf den Posten zurückkehrte.