Nordkoreanische Diplomaten verlassen nach Abbruch von Beziehungen Malaysia
Zwei Tage nach der Ankündigung Pjöngjangs, die diplomatischen Beziehungen zu Malaysia abzubrechen, haben nordkoreanische Diplomaten das Land verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nordkoreas Diplomaten haben Malaysia verlassen.
- Pjöngjang hat vor zwei Tagen die diplomatischen Beziehungen für beendet erklärt.
- Grund ist der Streit um Auslieferung eines Nordkoreaners an die USA.
Mitarbeiter entfernten am Sonntag die nordkoreanische Flagge und eine Tafel vom Botschaftsgebäude in Kuala Lumpur. Vor seiner Abreise warf der Geschäftsträger der Botschaft, Kim Yu Song, Malaysia bei einer Pressekonferenz eine «Verschwörung» gegen Nordkorea vor.
Die nordkoreanische Führung hatte am Freitag überraschend den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Malaysia verkündet. Hintergrund war ein Streit um die jüngste Auslieferung eines nordkoreanischen Staatsbürgers an die USA durch Malaysia.
Der diplomatische Geschäftsträger Kim bekräftigte Pjöngjang, wonach die Auslieferung des Nordkoreaners ein «riesiger feindseliger Akt» gewesen sei. Malaysia habe sich mit den USA zusammengetan. Das Ziel sei, «unserem Staat die Souveränität, friedliche Existenz und Entwicklung zu entziehen», sagte Kim.
Diplomatische Beziehung seit 1973
Nach der Pressekonferenz wurden die Diplomaten und ihre Angehörigen mit einem Bus zum Flughafen von Kuala Lumpur gebracht. Von dort flog die rund 30-köpfige Gruppe am Nachmittag (Ortszeit) nach Shanghai, wie Kim der Nachrichtenagentur AFP sagte. Unklar war, wann sie weiter nach Pjöngjang reisen sollten.
Malaysia hatte den Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch Nordkorea am Freitag bedauert. Das Land forderte alle nordkoreanischen Diplomaten auf, das Land binnen 48 Stunden zu verlassen. «Malaysia verurteilt die Entscheidung als unfreundlich und nicht konstruktiv», hiess es in einer Erklärung.
Malaysia war einer der wenigen Verbündeten Nordkoreas, bis der Bruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Jong Nam, vor vier Jahren am Flughafen von Malaysia mit einem verbotenen Nervenkampfstoff ermordet wurde. Nach dem Anschlag hatten die Beziehungen zwischen beiden Ländern einen starken Dämpfer erlitten, schienen sich jedoch zuletzt wieder zu verbessern. Vor dem Hintergrund der jüngsten Krise kündigte Malaysia an, seine Botschaft in Pjöngjang zu schliessen. Seit der Ermordung Kim Jong Nams war der Betrieb in der dortigen Vertretung bereits ausgesetzt.