«Ocean Viking» kann 370 gerettete Migranten nach Sizilien bringen
Das Rettungsschiff «Ocean Viking» kann rund 370 vor der libyschen Küste gerettete Menschen nach Sizilien bringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Ocean Viking» hat die Erlaubnis erhalten, in Augusta auf Sizilien anzulegen.
- Das Schiff konnte insgesamt 374 Menschen in Sicherheit bringen.
- Erst am 11. Januar konnte das Schiff nach langer Pause wieder auslaufen.
«Grosse Erleicherung an Bord heute Abend», erklärte die Nichtregierungsorganisation «SOS Méditerranée» am Sonntag auf Twitter. Dem Schiff sei Augusta auf Sizilien als sicherer Hafen zugewiesen worden. Die «Ocean Viking» werde am Montagmorgen dort ankommen.
🔴BREAKING Grand soulagement à bord ce soir: l'#OceanViking s'est vu attribuer un lieu sûr à Augusta, Sicile. Nous y arriverons demain matin. Nous sommes profondément touchés par la résilience des personnes que nous avons secourues & par les histoires qu'elles nous ont partagées. pic.twitter.com/O1lJepDvCk
— SOS MEDITERRANEE France (@SOSMedFrance) January 24, 2021
Die italienische Küstenwache war für eine Bestätigung zunächst erreichbar. Die «Ocean Viking» hatte seit Donnerstag 374 Menschen aus Ländern südlich der Sahara aufgenommen, darunter 165 Minderjährige.
Einziges ziviles Rettungsschiff im Mittelmeer
Die NGO richtete zunächst eine Anfrage an die libysche Küstenwache, um die Menschen in Sicherheit bringen zu können. Nachdem Libyen nicht reagierte, bat SOS Meditérranée die beiden nächstgelegenen EU-Staaten Malta und Italien um Hilfe.
Die «Ocean Viking» war am 11. Januar nach fünfeinhalb Monaten Pause wieder ausgelaufen. Das Schiff nahm von Marseille aus Kurs auf das zentrale Mittelmeer.
Derzeit sei kein anderes ziviles Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um Menschen in Seenot zu retten. «Umso wichtiger ist es, dass wir wieder zurück sind», erklärte SOS Méditerranée.
Die italienische Küstenwache hatte die «Ocean Viking» im Juli im sizilianischen Hafen Porto Empedocle festgesetzt und dies mit Sicherheitsmängeln begründet. SOS Méditerranée sprach dagegen von «behördlicher Schikane».
Mehr als 1200 Tote im vergangenen Jahr
Nach fünfmonatiger Blockade gaben die Behörden das Schiff dann im Dezember wieder frei. Nach Angaben der NGO waren dafür «kostspielige» Investitionen in neue Rettungsflösse und Schwimmwesten erforderlich.
Nach offiziellen Zahlen starben 2020 mehr als 1200 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.