Der britische Premier Boris Johnson schaltet sich wieder kräftig in die Regierungspolitik ein. Er hatte mit Dominic Raab ein dreistündiges Videogespräch.
Boris Johnson bedankt sich auf Twitter bei den Mitarbeitern des britischen nationalen Gesundheitsdienstes. Foto: Twitter Boris Johnson/10 Downing Street/AP/dpa
Boris Johnson bedankt sich auf Twitter bei den Mitarbeitern des britischen nationalen Gesundheitsdienstes. Foto: Twitter Boris Johnson/10 Downing Street/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der britische Premier Boris Johnson schaltet sich wieder in die Regierungspolitik ein.
  • Nach seiner Corona-Erkrankung erholt er sich auf seinem Landsitz nahe London.
  • Er habe bereits ein dreistündiges Videogespräch mit Dominic Raab geführt.
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Der britische Premierminister Boris Johnson schaltet sich nach seiner überstandenen Corona-Erkrankung schon wieder kräftig in die Regierungspolitik ein. Johnson habe mit Aussenminister Dominic Raab und weiteren Mitarbeitern am vergangenen Freitag ein dreistündiges Gespräch per Videocall gehabt. Dies berichtete die Zeitung «Sunday Telegraph». Bereits zuvor habe er mehrmals von seinem Landsitz Chequers aus Anweisungen gegeben.

Nach Regierungsangaben vom Samstag hatte Johnson «einige Kontakte» mit Kabinettsmitgliedern gehabt, es wurde aber nicht das Ausmass genannt. Er halte sich an die Anweisungen seines Arztes, hiess es.

Premier Johnson erholt sich auf Landsitz

Der 55-jährige Premier musste wegen seiner Lungenerkrankung Covid-19 auf der Intensivstation einer Londoner Klinik behandelt werden. Seit einigen Tagen erholt er sich nun auf dem Landsitz in der Nähe der Hauptstadt. An seiner Seite ist seine schwangere Verlobte Carrie Symonds. Die 32-Jährige hatte sich nach eigenen Angaben auch mit dem Coronavirus infiziert, aber nur leichte Symptome entwickelt.

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Die schwangere Verlobte von Boris Johnson lag eine Woche mit Corona-Symptomen im Bett. - Keystone

Dass sich Johnson wieder so schnell einmischt, soll mit zunehmender Kritik an der Regierung bei der Pandemie-Bekämpfung zu tun haben. Nach einem Bericht der «Sunday Times» war zu Beginn wochenlang der Ernst der Lage in Grossbritannien nicht erkannt worden. Man habe sich stattdessen zu sehr auf den Brexit konzentriert.

Kritik an der britischen Regierung

In den britischen Kliniken werden etwa Ausrüstungen zum Schutz gegen das Coronavirus bedrohlich knapp; das gilt auch für die für Ärzte und Pfleger empfohlenen langärmeligen, flüssigkeitsabweisenden Einweg-Kittel auf vielen Intensivstationen. Daher haben die Behörden auch die Verwendung anderer Kittel erlaubt. Ein Schritt, der am Wochenende auf heftige Kritik unter anderem von Gewerkschaften stiess. Sie befürchten ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Ärzte und Pfleger.

In Grossbritannien mangelt es auch an Klinikpersonal, Beatmungsgeräten für Covid-19-Patienten und Tests. Experten befürchten, dass Grossbritannien mit Blick auf die Todesquote das am schlimmsten betroffene Land in Europa werden könnte. Die Ausgangsbeschränkungen sind daher bis zum 7. Mai verlängert worden.

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