Britischer Ex-Premier Johnson: Trump will bloss aufrütteln
Boris Johnson, der ehemalige britische Premierminister, kommentiert die umstrittenen Äusserungen von Donald Trump zur Ukraine.

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson ruft dazu auf, die höchst umstrittenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Ukraine nicht zu wörtlich zu nehmen. Trumps Äusserungen seien seiner Meinung nach nicht dazu gedacht, historisch korrekt zu sein, sondern um die Europäer aufzurütteln und zum Handeln zu bewegen.
Trump hatte während eines Auftritts in seinem Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj praktisch die Schuld dafür gegeben, dass der russische Angriffskrieg gegen dessen Land seit drei Jahren andauert. Zudem kritisierte Trump, Selenskyj habe niedrige Zustimmungswerte und es müsse Wahlen geben. Inzwischen nannte er deswegen Selenskyj auch einen «Diktator».
Aussagen sind falsch
«Natürlich» habe die Ukraine nicht den Krieg begonnen, schrieb der Ex-Premier. Das wäre, als würde man sagen, dass die USA Japan in Pearl Harbor angegriffen haben. Nach dem Überfall der japanischen Marineluftstreitkräfte im Dezember 1941 auf den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor hatten die dahin neutralen USA dem Kaiserreich Japan den Krieg erklärt.
«Natürlich» seien Selenskyjs Umfragewerte nicht niedrig, sondern in etwa so hoch wie für Trump, schrieb Johnson. Und «natürlich» sollte ein Land, das eine gewaltsame Invasion erlebe, keine Wahlen abhalten.
Johnson und seine politische Karriere
Johnson war beim Kriegsausbruch 2022 noch Regierungschef, dann aber von dem Posten zurückgetreten. Im Folgejahr legte er auch sein Mandat im Unterhaus nieder, nachdem ein Untersuchungsausschuss zu dem Schluss gekommen war, dass er das Parlament hinsichtlich illegaler Partys im Regierungssitz während der Corona-Lockdowns in die Irre geführt hatte.
Trump hatte für Johnson während seiner ersten Amtszeit mal die Bezeichnung «Britain Trump» übernommen.