Recep Tayyip Erdogan und Benjamin Netanjahu beleidigen sich
Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan und der israelische Kollege Benjamin Netanjahu beleidigen sich gegenseitig als «Tyrann» und «Antisemit».
Das Wichtigste in Kürze
- Der Präsidenten der Türkei und Israels sind erneut aneinander geraten.
- «Antisemit», «Besatzer» und «Tyrann» werfen sie sich Erdogan und Netanjahu an den Kopf.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sind erneut heftig aneinander geraten. Erdogan warf Netanjahu heute Sonntag in einer Ansprache «Staatsterror» gegen die Palästinenser vor und beschimpfte ihn als «Tyrannen». Der israelische Regierungschef sagte daraufhin vor christlichen Soldaten: «Ich war gerade der täglichen Verrücktheit des antisemitischen Diktatoren Erdogan ausgesetzt.» Der türkische Präsident leide unter einer «Obsession Israel gegenüber», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros.
Erdogan hatte zuvor behauptet, Israel töte «Zehntausende unschuldiger Männer, Frauen und Kinder aller Altersgruppen in Palästina». Er sprach von «Massakern» und «Verbrechen gegen die Menschlichkeit».
«Besatzer des nördlichen Zyperns»
Dazu sagte Netanjahu heute Sonntag, Erdogan wisse, «was eine moralische Armee und eine echte Demokratie sind, im Gegensatz zu einer Armee, die in kurdischen Dörfern Frauen und Kinder abschlachtet». Am Samstagabend hatte er Erdogan auf Twitter auch als «Besatzer des nördlichen Zyperns» beschrieben, der kein Recht habe, Israel Moral zu predigen.
Der erneute verbale Schlagabtausch hatte begonnen, nachdem Erdogan am Samstag Jugendlichen bei einer Veranstaltung in Istanbul gesagt hatte, sie sollten niemanden treten, der am Boden liege. «Ihr seid kein Jude in Israel», sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu nannte Netanjahu bei Twitter ausserdem einen «kaltblütigen Mörder».
Zwischen Israel und der Türkei ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spannungen gekommen. Im Mai sprach Erdogan von einem «Genozid», nachdem bei blutigen Protesten an der Gaza-Grenze Dutzende Palästinenser getötet worden waren. Sie protestierten gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem.