Netanjahu weist Kritik Erdogans an Gaza-Gewalt zurück
Am Montag kam bei heftigen Palästinenser-Protesten wegen einer eröffneten US-Botschaft zu knapp 60 Toten. Der türkische Präsident hatte am Dienstag von einem «Völkermord» gesprochen. Die Vorwürfe hat Israels Regierungschef nun zurückgewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Gaza kam es gestern zu heftigen Krawallen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Armee.
- Politiker kritisieren das grobe Vorgehen des israelischen Militärs. Erdogan sprach gar von einem «Völkermord».
- Netanjahu hat die Kritik zurückgewiesen und wirft den Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilder zu benutzen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Kritik des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am israelischen Vorgehen an der Gaza-Grenze zurückgewiesen. «Erdogan ist einer der grössten Unterstützer der Hamas, daher gibt es keinen Zweifel, dass er sich gut auskennt mit Terror und Massakern», sagte Netanjahu am Dienstag. «Ich rate ihm, uns keine Moral zu predigen.»
Erdogan hatte die Proteste am Gaza-Grenzzaun, bei denen israelische Soldaten am Vortag nach palästinensischen Angaben 60 Menschen töteten und mehr als 2700 verletzten, als «Genozid» bezeichnet. «Das was Israel macht, ist ein Genozid. Egal von welcher Seite er kommt, von Amerika oder von Israel, ich verfluche dieses humanitäre Drama, diesen Genozid», sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend. Erdogan ordnete drei Tage Trauer für die am Montag getöteten Palästinenser an.
Die Proteste im Gazastreifen richteten sich gegen die Eröffnung der US-Botschaft am Montag in Jerusalem sowie eine mehr als zehnjährige Blockade des Küstenstreifens durch Israel und Ägypten. Ausserdem erinnern die Palästinenser an die Vertreibung und Flucht Hunderttausender im ersten Nahostkrieg 1948.
Israel wirft jedoch der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, bei den Protesten Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.