Rechnungshof Frankreichs warnt vor überteuerten Kernkraftwerken
Ein neuer Bericht des französischen Rechnungshofs warnt vor ausufernden Kosten beim Neubau nationaler Atomkraftwerken.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich ist die Atomkraft ein wichtiger Energieträger.
- Für die Hälfte seines Strombedarfs muss Frankreich etwa 25 bis 30 Reaktoren Bauen.
- Nun ist auch in Frankreich, die Debatte um alternative Energien lanciert
Der französische Rechnungshof hat mit Blick auf den angekündigten Ausbau der Atomkraft im Land vor unabsehbaren Kosten gewarnt.
«Es ist unsicher, ob neue Atomkraftwerke termingerecht und zu vernünftigen Kosten gebaut werden können»; so heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Als Beispiel wird der Prototyp in Flamanville genannt, der frühestens mit elf Jahren Verzögerung 2023 ans Netz gehen soll.
Kosten sind explodiert
Die Kosten für den EPR-Reaktor sind nach Schätzungen des Rechnungshofs von 3,3 auf 19 Milliarden Euro angestiegen. Wenn Frankreich die Hälfte seines Stroms aus Atomkraft beziehen wolle, müssten bis 2050 etwa 25 bis 30 EPR-Reaktoren gebaut werden; so schrieb es der Rechnungshof. Die Kosten könne der Betreiber EDF nicht allein stemmen, der Staat müsse das Risiko mittragen.
Neben den Kosten sei auch die Frage nach den Standorten wichtig: «Der Klimawandel könnte den Bau (von Atomkraftwerken) an Flussufern erschweren», heisst es in dem Bericht. Auch bei den erneuerbaren Energien gebe es Schwierigkeiten, etwa die unstete Produktion und die Möglichkeiten der Speicherung.
Alternativen zu Atomkraft sind auch in Frankreich denkbar
Angesichts der alternden Atomkraftwerke in Frankreich sei eine aufgeklärte Debatte über den künftigen Energiemix dringend nötig. In jedem Fall bestehe «ein hohes Risiko für die öffentlichen Finanzen».
«Es gibt keine einfache, keine billige und keine risikofreie Lösung», heisst es in dem Bericht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro in die Atomkraft angekündigt.