Serbiens Präsident Aleksandar Vucic setzt auf die Hilfe der Bundesregierung beim angestrebten EU-Beitritt seines Landes.
Aleksandar Vucic
Der Präsident von Serbien Aleksandar Vucic - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Vucic: Serbien ist «kein U-Boot und keine Marionette» Russlands.
Ad

Der gesamte Westbalkan brauche «klare und erreichbare Ziele», sagte Vucic dem «Handelsblatt» vor seinem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwochnachmittag in Berlin. Schon Scholz' Vorgängerin Angela Merkel (CDU) habe Serbien «ernst genommen, uns zugehört».

«Wir glauben, dass wir von ihrem Nachfolger Olaf Scholz den gleichen Respekt und die gleiche Wertschätzung bekommen können», fügte Vucic hinzu. «Das ist alles, was wir brauchen. Wir bitten niemanden um mehr Geld. Wir wollen nur eine gute europäische Perspektive.» Serbien ist seit März 2012 EU-Beitrittskandidat.

Vucic sprach in dem Interview «Handelsblatt» auch über die Haltung seiner Regierung zum Krieg in der Ukraine. Serbien hat die russische Invasion verurteilt, zugleich will Belgrad jedoch nicht mit Moskau brechen und sich den EU-Sanktionen gegen Russland nicht anschliessen.

«Wir sind uns über die Natur des Konflikts in der Ukraine mit den Europäern einig», sagte Vucic. «Es war für viele überraschend, dass wir klar gesagt haben, dass der Krieg in der Ukraine ein Bruch des Völkerrechts ist. 4Ob Serbien sich aber Sanktionen anschliesst oder nicht, das beeindruckt doch niemanden in Russland.»

Serbien sei «kein U-Boot und keine Marionette» Russlands, betonte Vucic. Serbien verfolge jedoch seine eigenen «nationalen Interessen in Bezug auf das Kosovo und auch andere Fragen, in denen Russland unsere Haltung stützt». Gleichzeitig gelte aber: «Wir sind eindeutig auf unserem EU-Pfad ? und das ist und bleibt unser strategisches Ziel. Deswegen komme ich nach Deutschland.»

Vucic war Anfang April bei der Präsidentschaftswahl in Serbien im Amt bestätigt worden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Angela MerkelRegierungKosovo-KonfliktNaturKriegEU