Sohn von Staatschef tritt bei Wahl in autokratisch regierten Turkmenistan an
Bei der vorgezogenen Präsidentschaftswahl im autokratisch regierten Turkmenistan tritt der Sohn von Staatschef Gurbanguly Berdymuchamedow an. Serdar Berdymuchamedow sei bei einem Sonderparteitag der regierenden Demokratischen Partei für die Wahl am 12. März einstimmig aufgestellt worden, berichtete das Staatsfernsehen am Montag.
Das Wichtigste in Kürze
- Serdar Berdymuchamedow soll im März auf Vater folgen.
Der 40-Jährige ist bisher Vize-Ministerpräsident. Sein 64-jähriger Vater regiert das zentralasiatische Land seit 2006 mit harter Hand.
Präsident Berdymuchamedow hatte in der vergangenen Woche in einer Rede vor dem Parlament angekündigt, sich vom Präsidentenamt zurückziehen zu wollen. Er habe diese «schwierige Entscheidung» aufgrund seines Alters getroffen. Es sei an der Zeit für «junge Führungsfiguren» an der Spitze des Landes. In der Politik will Berdymuchamedow aber offenbar bleiben: Er strebt den Vorsitz der oberen Parlamentskammer an.
Das turkmenische Staatssystem ist eines der repressivsten der Welt. Über die politischen Entscheidungsprozesse in der ehemaligen Sowjetrepublik ist nur wenig bekannt.
Der Präsidentensohn hatte seine politische Karriere 2018 als Vize-Aussenminister begonnen. Bevor er Vize-Regierungschef wurde, war er unter anderem Gouverneur der Provinz Achal und Industrieminister. Neben seinem Amt im Kabinett seines Vaters hat Serdar Berdymuchamedow auch einen Sitz im mächtigen Sicherheitsrat des Landes inne. Zusätzlich verantwortet er als oberster Rechnungsprüfer des Gas-reichen Landes die Kontrolle aller staatlichen Ausgaben.
Wahlen in Turkmenistan erfolgen traditionell weder frei noch fair. Seit Berdymuchamedows Amtsübernahme hat es nie einen ernstzunehmenden Oppositionskandidaten gegeben.