SPD Europafraktionschef distanziert sich von Emmanuel Macron
Mit Blick auf die Proteste der «Gelbwesten» in Frankreich hat der SPD-Europapolitiker Udo Bullmann deutliche Kritik an Präsident Emmanuel Macron geübt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der SPD-Europachef Udo Bullmann kritisiert Macrons Weise die Sprit-Teuerung durchzusetzen.
- Bullmann bezeichnet Frankreichs Präsidenten als «Konkurrenten».
Die Verteuerung von Treibstoff sei für die Umwelt zwar nötig, kritisiert der SPD-Europapolitiker Udo Bullmann den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. «Aber man kann das nicht von oben nach unten gegen den Willen der Menschen durchsetzen, das ist Macrons Fehler», sagte Bullmann angesichts der «Gelbwesten»-Krawallen heute Samstag beim Parteitag der europäischen Sozialdemokraten in Lissabon.
Macrons Politik der niedrigen Löhne und hoher Steuern sei die eines «typischen Liberalen», mit der Sozialdemokraten nichts zu tun hätten. «Wenn er das nicht versteht, ist er ein Konkurrent, er hat die Wahl», sagte der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Europaparlament mit Blick auf eine mögliche Zusammenarbeit mit Macrons Bewegung La Republique en Marche nach der Europawahl 2019.
Beim Parteitag präsentieren die Sozialdemokraten ihren gemeinsamen Spitzenkandidaten für die Europawahl, den früheren niederländischen Aussenminister Frans Timmermans. Der 57-Jährige ist Vizepräsident der EU-Kommission und will dem Luxemburger Jean-Claude Juncker als Chef der mächtigen Behörde nachfolgen. Damit ist er Rivale des CSU-Politikers Manfred Weber, der den Posten für die Europäische Volkspartei (EVP) erobern will. Da die Sozialdemokraten in vielen Ländern in Europa schwach sind, hat Timmermans nach jetzigem Stand eher Aussenseiterchancen.