Spekulationen über Gesundheitszustand von Japans Regierungschef
Ein stundenlanger Klinikaufenthalt hat in Japan Spekulationen über den Gesundheitszustand von Regierungschef Shinzo Abe angeheizt.

Das Wichtigste in Kürze
- Shinzo Abe stundenlang im Krankenhaus.
Abe habe am Montag unangekündigt ein Krankenhaus in Tokio aufgesucht und es erst sieben Stunden später wieder verlassen, berichteten japanische Medien. Bereits im Juli hatte es Berichte gegeben, wonach Abe Blut gespuckt habe. In der Vergangenheit musste sich der Ministerpräsident stationär wegen einer Dickdarmerkrankung behandeln lassen.
Im Fernsehen war Abe beim Verlassen des Krankenhauses zu sehen. Gegenüber Journalisten äusserte er sich nicht.
Gerüchte über Abes Gesundheitszustand wurden in Japan zuletzt unter anderem durch dessen Entscheidung befeuert, während der Corona-Pandemie Pressekonferenzen zu vermeiden. Kommentatoren verwiesen zudem auf jüngste Auftritte Abes, in denen er offenbar Schwierigkeiten hatte, Fragen zu beantworten. Ein Regierungssprecher wies die Gerüchte zurück und erklärte, Abe sei bei bester Gesundheit.
Abes Parteifreund Akira Amari hatte am Wochenende bei einem Fernsehauftritt hingegen angedeutet, dass der Regierungschef eine Pause brauche. «Wir müssen ihn dazu zwingen, sich auszuruhen, und wenn es nur für ein paar Tage ist», sagte Amari.
Abe ist der am längsten amtierende Regierungschef in der Geschichte Japans. Zum ersten Mal wurde er 2007 ins Amt gewählt, trat jedoch weniger als ein Jahr später wegen einer Darmerkrankung zurück. Als er 2012 erneut zum Regierungschef gewählt wurde, gab er an, die Krankheit überwunden zu haben.
In der Corona-Pandemie ist Abe in den Umfragen abgestürzt. Zwar verzeichnet Japan im internationalen Vergleich relativ wenige Infektionsfälle. Der Regierung werden aber Versäumnisse bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise vorgeworfen.