Sudans De-Facto-Präsident entlässt verfeindeten Vizepräsidenten
Nach dem Ausbruch schwerer Gefechte im Sudan hat Machthaber Abdel Fattah al-Burhan seinen Kontrahenten Mohammed Hamdan Daglo als Vizepräsidenten entlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor über einem Monat haben die schweren Gefechte im Sudan begonnen.
- Vizepräsident Mohammed Hamdan Daglo führt dabei eine Truppe gegen den Präsidenten.
- Machthaber Abdel Fattah al-Burhan hat als Folge nun seinen Kontrahenten entlassen.
Der lange schwelende Machtkampf zwischen Al-Burhan und Daglo, der die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces kontrolliert, war Mitte April eskaliert. Und hat den Sudan in eine schwere Krise gestürzt. Zuvor hatten die Anführer der zwei mächtigsten Militärverbände des Landes in einer Zweckgemeinschaft gemeinsam regiert.
Der Souveränitätsrat, dessen Vorsitzender Al-Burhan ist, hält seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Omar al-Baschir die Macht in dem nordostafrikanischen Land. Als Vorsitzender des Rats ist Al-Burhan De-Facto-Präsident des Sudans und Oberbefehlshaber der Armee. Daglo war bislang sein Vize. Direkte Auswirkungen auf die Kampfhandlungen hat die Entlassung vorerst allerdings nicht.
Neben der Hauptstadt Khartum kommt es insbesondere in der Region Darfur zu schweren Kämpfen. Nach Angaben des sudanesischen Ärztekomitees wurden mittlerweile mindestens 830 Menschen in dem Konflikt getötet. Die Vereinten Nationen geht davon aus, dass rund 250'000 Sudanesen in die Nachbarländer geflohen sind. Mehr als 840'000 Menschen wurden innerhalb des Landes vertrieben.