Tausende Slowaken demonstrieren für vorgezogene Parlamentswahl
Zwei Monate nach dem Mord an einem Enthüllungsjournalisten in der Slowakei haben erneut Tausende Menschen in Bratislava gegen die Regierung protestiert. In Sprechchören und auf Transparenten forderten sie am Freitagabend ein Vorziehen der erst in zwei Jahren geplanten Parlamentswahl.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Slowakei demonstrieren tausende für vorgezogene Parlamentswahlen.
- Auslöser für die Protestwelle war der Mord an einem Journalisten im Februar.
- Mehrere hochrangige Regierungsmitglieder sind bereits zurückgetreten.
Der bereits erfolgte Austausch mehrerer Regierungsmitglieder sei zu wenig, um das Vertrauen der Bevölkerung in die staatlichen Institutionen wieder herzustellen, erklärten die parteiunabhängigen Organisatoren. Nach ihren Angaben hätten bereits 80'000 Menschen eine Petition für Neuwahlen unterschrieben, für die auch auf der Demonstration geworben wurde.
Journalistenmord bisher nicht aufgeklärt
Der Doppelmord an dem Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten am 21. Februar ist bisher nicht aufgeklärt. Die beiden 27-Jährigen waren nach Polizeiangaben im Stil einer Hinrichtung erschossen worden. Der ermordete Kuciak hatte Kontakte von Regierungsmitarbeitern zur italienischen Mafia und anderen zwielichtigen Geschäftsleuten untersucht.
Mehrere Regierungsmitglieder bereits zurückgetreten
Unter dem Druck der seit Anfang März Woche für Woche wiederholten Proteste traten bisher schon mehrere Regierungsmitglieder und Amtsträger aus Polizei und Justiz zurück, darunter der sozialdemokratische Langzeit-Regierungschef Robert Fico, Innenminister Robert Kalinak und dessen kurzzeitiger Nachfolger sowie mehrere andere Minister und der Polizeipräsident.