Tichanowskaja bezeichnet bevorstehenden Prozess in Belarus als «Farce»

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Prättigau,

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat ihren bevorstehenden Prozess als «Farce» und «persönliche Rache» von Staatschef Alexander Lukaschenko bezeichnet.

Swetlana Tichanowskaja
Swetlana Tichanowskaja - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Exil lebende Oppositionsführerin: «Es ist die persönliche Rache von Lukaschenko».

«Diese Prozesse sind überhaupt keine Prozesse», sagte Tichanowskaja am Montag im schweizerischen Davos der Nachrichtenagentur AFP. Es handele sich um «eine Show» und «eine Farce» und habe «überhaupt nichts mit Gerechtigkeit zu tun.»

«Es ist die persönliche Rache von Lukaschenko und seinen Kumpanen, aber nicht nur gegen mich, sondern auch gegen andere Leute, die sich ihm widersetzen», fügte Tichanowskaja hinzu.

Tichanowskaja war im Sommer 2020 bei der von massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl in Belarus gegen Lukaschenko angetreten. Lukaschenko rief sich anschliessend zum Wahlsieger aus, Tichanowskaja betrachtet sich als eigentliche Siegerin der Wahl. Proteste nach der Wahl liess der autoritär regierende Staatschef gewaltsam niederschlagen. Tausende Menschen wurden festgenommen oder flohen ins Ausland, darunter auch Tichanowskaja.

Ab Dienstag wird der im Exil lebenden Politikerin in Abwesenheit der Prozess gemacht. Ihr werden in «ungefähr zehn Anklagepunkten» unter anderem Hochverrat und Verschwörung zum Sturz der Regierung vorgeworfenen, wie Tichanowskaja AFP sagte. Zugang zu Gerichtsdokumenten habe sie bisher nicht erhalten. Sie habe zwar versucht, ihren vom Gericht bestellten Anwalt zu kontaktieren, dieser habe aber nie geantwortet, berichtete die 40-Jährige.

«Ich weiss noch nicht einmal, was mein sogenannter Anwalt morgen vor diesem Gericht tun wird, wie er mich verteidigen wird», sagte Tichanowskaja. «Ich weiss nicht, wie lange dieser Prozess dauern wird, wie viele Tage, aber ich bin sicher, dass sie mich zu vielen, vielen Jahren Gefängnis verurteilen werden.» Seit den Massenprotesten 2020 haben die belarussischen Behörden schon zahlreiche Oppositionelle, Aktivisten und Journalisten vor Gericht gestellt und inhaftiert.

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