Trump sieht sich durch Cohen in Russland-Affäre entlastet

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Vietnam,

US-Präsident Donald Trump sieht sich trotz der Frontalattacke durch seinen Ex-Anwalt Michael Cohen in der Russland-Affäre entlastet.

Michael Cohen während seiner Aussage im US-Kongress
Michael Cohen während seiner Aussage im US-Kongress - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Anwalt sprach allerdings von «Verdachtsmomenten» für Moskau-Kooperation.

Cohen habe wahrheitsgemäss berichtet, dass es keine illegalen Absprachen mit Moskau gegeben habe, sagte Trump am Donnerstag in Hanoi. Tatsächlich hatte Trumps langjähriger Berater in seiner Anhörung durch den Kongress aber nur gesagt, dass er «keine Belege» für gesetzwidrige Kooperationen mit Russland habe.

Cohen hatte Trump in einer öffentlichen Vernehmung eine Serie von Rechtsverstössen und Lügen zur Last gelegt und ihn als «Rassisten, Betrüger und Schwindler» bezeichnet. Der Präsident bezichtigte daraufhin seinen früheren engen Mitarbeiter generell, «viel gelogen» zu haben. Allerdings habe Cohen «in einem Punkt» nicht gelogen: «Er sagte: keine Absprachen mit dem Russland-Schwindel.»

Dies habe ihn «ein bisschen beeindruckt», sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz nach seinem Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un; «Ich frage mich, warum er hier nicht auch gelogen hat, so wie bei allem anderen auch.» Cohen hatte vor dem permanenten Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses allerdings auch ausgesagt, dass er «Verdachtsmomente» für illegale Russland-Verbindungen sehe.

Der zu dreijähriger Haft verurteilte Cohen schilderte in diesem Zusammenhang eine Episode aus dem Vorfeld eines Treffens zwischen Trumps Sohn Donald junior und einer russischen Anwältin im Juni 2016. Laut Cohen raunte der Trump-Sohn damals seinem Vater zu: «Für das Treffen ist alles bereit.» Trump antwortete demnach: «Okay, gut. Sag mir Bescheid.» Der Präsident hat beteuert, damals von dem Treffen mit der Russin nichts gewusst zu haben.

Cohen berichtete auch, dass Trump von seinem langjährigen Vertrauensmann Roger Stone vorab über die Veröffentlichungen interner E-Mails aus dem Lager von Wahlkampfrivalin Hillary Clinton durch die Plattform Wikileaks informiert worden sei. Die E-Mails waren nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste von russischen Hackern gekapert worden.

Der Ex-Anwalt erneuerte auch seinen Vorwurf, Trump habe ihn zu seinem früheren Meineid gegenüber dem Kongress angestiftet. Cohen hatte damals verschleiert, dass der Trump-Konzern noch bis in eine fortgeschrittene Phase des Wahlkampfs 2016 das - letztlich unrealisierte - Projekt eines Hochhausturms in Moskau verfolgt hatte.

Juristisch besonders heikel für den Präsidenten könnten Cohens Aussagen zu der Schweigegeldzahlung an den Pornostar Stormy Daniels sein, die ein Sexabenteuer mit Trump gehabt haben soll. Dem Ex-Anwalt zufolge war Trump direkt in die Einfädelung der kurz vor der Wahl 2016 durch Cohen getätigten 130.000-Dollar-Zahlung involviert. Das Schweigegeld war im Gerichtsurteil gegen Cohen als Verstoss gegen das Wahlkampffinanzierungsrecht eingestuft worden.

Laut Cohen soll Trump noch nach Amtsantritt in die Vertuschung der Schweigegeldzahlung verwickelt gewesen sein. Der Ex-Anwalt präsentierte die Kopie eines von Trump unterzeichneten Schecks über 35.000 Dollar vom August 2017, bei dem es sich um eine Teilerstattung des Schweigegelds gehandelt habe.

Die Vernehmung Cohens im Kongress ging am Donnerstag weiter. Er wurde vom Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses befragt, allerdings hinter verschlossenen Türen. Die dreitägigen Vernehmungen Cohens durch nacheinander drei Ausschüsse hatte am Dienstag begonnen.

Trump beschwerte sich darüber, dass Cohen ausgerechnet während seines Treffens mit Kim angehört wurde. Eine solche Anhörung «mitten in diesem sehr wichtigen Gipfel» sei «wirklich eine schlimme Sache». Die Cohen-Anhörung hatte die Aufmerksamkeit der US-Medien grossteils von dem Hanoi-Gipfel abgezogen - der dann allerdings auch ergebnislos verlief.

Cohen, der zehn Jahre lang für den Trump-Konzern gearbeitet hatte, muss seine Gefängnisstrafe am 6. Mai antreten. Er war im Dezember von einem Bundesgericht in New York wegen seines früheren Meineids gegenüber dem Kongress, der Stormy-Daniels-Zahlung sowie anderer Vergehen verurteilt worden.

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