Trump wettert im Streit um Freihandelsabkommen gegen Kanada
Donald Trump giesst erneut Öl ins Feuer: Er wettert gegen Kanada, nachdem die Gespräche um das Freihandelsabkommen vorerst auf Eis gelegt werden mussten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gespräche um ein Freihandelsabkommen zwischen Kanada und den USA wurde auf Eis gelegt.
- Nun wettert Donald Trump: «Die haben unser Land seit vielen Jahren ausgenutzt».
Nachdem die Gespräche über ein neues Freihandelsabkommen zwischen den USA und Kanada am Freitag vorerst gescheitert sind, hat US-Präsident Donald Trump erneut Öl ins Feuer gegossen. «Ich liebe Kanada, aber die haben unser Land seit vielen Jahren ausgenutzt», twitterte Trump am Samstag. Am Freitag war eine Frist im Nafta-Verhandlungsmarathon ohne eine Einigung der beiden Länder verstrichen. Mitte kommender Woche sollen die Gespräche aber fortgesetzt werden.
Eine Indiskretion hatte möglicherweise dazu beigetragen, die Gespräche zwischen den USA und Kanada vorübergehend zum Erliegen zu bringen. Trump hatte am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg unter dem Siegel der Vertraulichkeit gesagt, dass er zu keinerlei Kompromissen gegenüber Kanada bereit sei. Dies könne er aber öffentlich nicht sagen. Die Zeitung «Toronto Star» veröffentliche die Trump-Äusserungen später dennoch.
I love Canada, but they’ve taken advantage of our Country for many years!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 1, 2018
«Jetzt weiss Kanada wenigstens, wo ich stehe»
In einem Twitter-Eintrag hatte sich Trump später über die Indiskretion beschwert, fügte aber hinzu: «Jetzt weiss Kanada wenigstens, wo ich stehe.» Kanadas Aussenministerin Chrystia Freeland hatte tagelang in Washington versucht, einen Kompromiss mit dem US-Verhandlungsführer Robert Lighthizer auszuhandeln. Nach anfänglichem Optimismus hatte sie am Freitag erklärt, am Ende müsse sie die Interessen ihres Landes im Auge behalten.
Trotz der stockenden Verhandlungen sandte Trump am Freitag einen Brief an den Kongress, um den parlamentarischen Prozess für das Freihandelsabkommen in Gang zu setzen. Unklar ist, ob ein bilaterales Abkommen nur mit Mexiko und ohne Kanada eine Mehrheit im Kongress finden würde. Für den Fall, dass keine Einigung mit Kanada gefunden würde, hatte Trump hohe Zölle für das Nachbarland angedroht. Mexiko und die USA haben sich bereits auf ein vorläufiges Abkommen bilateral geeinigt.