Tschad stellt 1200 Soldaten für Kampf gegen islamistische Milizen in Sahel-Staaten

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Für die Bekämpfung islamistischer Milizen in den afrikanischen Sahel-Staaten will der Tschad 1200 Soldaten in die Region entsenden.

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Die Lage in der Sahelzone gilt als äusserst instabil. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Die Soldaten würden im Grenzgebiet zwischen dem Niger, Mali und Burkina Faso stationiert, erklärte der Präsident des Tschad, Idriss Deby Itno, am Montag am Rande eines Gipfeltreffens der sogenannten G5-Sahelgruppe im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Der zweitägige Gipfel der sogenannten G5-Sahelgruppe begann am Montagnachmittag in N'Djamena im Tschad. Aus Paris war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zugeschaltet. Am Dienstag will auch Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) aus Berlin an den Beratungen teilnehmen. Zudem wird eine Videobotschaft des neuen US-Aussenministers Antony Blinken erwartet.

Zur G5-Sahelgruppe gehören die Staaten Mauretanien, Burkina Faso, Mali, Tschad und Niger. Die Lage in der Region gilt als äusserst instabil. Dort verüben Dschihadisten-Gruppen und kriminelle Banden immer wieder Angriffe, hinzu kommen Zusammenstösse zwischen Angehörigen verschiedener Ethnien.

Seit 2012 gab es in der Region tausende Todesopfer, mehr als zwei Millionen Menschen wurden nach UN-Angaben vertrieben. Das militärische Eingreifen der früheren Kolonialmacht Frankreich vor gut acht Jahren hat die Lage nicht befrieden können - auch wenn die französische Armee nach eigenen Angaben die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und das Terrornetzwerk Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) geschwächt hat.

Der Tschad hat die am besten ausgebildeten Truppen der Länder-Gruppe und hatte bereits vor einem Jahr die Entsendung eines Bataillons in das Gebiet angekündigt. Die Umsetzung verzögerte sich jedoch wegen einer wachsenden dschihadistischen Bedrohung an den Ufern des Tschad-Sees und wegen Uneinigkeit zwischen N'Djamena und den anderen Mitgliedern der Sahelgruppe in Finanzierungsfragen.

Beim deutsch-französischen Sicherheitsrat Anfang Februar hatte Präsident Macron mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine enge Abstimmung bei der Sahel-Politik vereinbart. Deutschland ist mit rund 1500 Soldaten an Ausbildungsmissionen der EU und der UNO in Mali und im Niger beteiligt. Frankreich hat derzeit im Rahmen der Mission Barkhane 5100 Soldaten zur Terror-Abwehr in der Region stationiert, will die Kampftruppen aber reduzieren.

In den afrikanischen Sahel-Ländern ist der Militäreinsatz der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich umstritten. Und auch in Frankreich selbst wachsen die Zweifel angesichts von inzwischen 50 im Einsatz getöteten Soldaten.

Der Sahel-Experte der Konrad-Adenauer-Stiftung, Thomas Schiller, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Dienstagsausgaben), das zentrale Problem der Region sei die nicht vorhandene Staatlichkeit. Daraus würden sich alle anderen Probleme ableiten oder verstärken. "Funktionierende staatliche Strukturen sind in den Sahel-Ländern nicht oder kaum vorhanden." Das führe dazu, dass selbst bestehende Ressourcen nicht vernünftig eingesetzt werden könnten. "Dadurch gibt es allenfalls kleine Fortschritte ? oder Erfolge werden wieder zunichte gemacht?, sagte Schiller.

Das rasante Bevölkerungswachstum und die vielen unterentwickelten Räume der Region verschärften die Schwierigkeiten. Der Terror sei ein Symptom dieser problematischen Grundstrukturen, sagte Schiller.

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