Umfrage: Wenige Schulträger beantragen bislang Fördermittel aus Digitalpakt
Sieben Monate nach dem Inkrafttreten des Digitalpakts haben die meisten Schulträger einer bundesweiten Umfrage zufolge noch keine Fördergelder beantragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Schulen befürchten hohe Folgekosten und beklagen bürokratischen Aufwand.
82 Prozent stellten noch keine Anträge, wollen dies aber noch tun, wie die am Freitag veröffentlichte Erhebung von «Focus Online» und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) ergab. Demnach mussten Schulen in mehreren Bundesländern monatelang warten, bevor sie überhaupt Förderanträge stellen konnten.
76 Prozent der Schulen in Deutschland befürchten laut der Umfrage hohe Folgekosten, 69 Prozent halten die Lehrer für unvorbereitet. Zudem beklagen 44 Prozent der Schulträger einen hohen bürokratischen Aufwand für die Beantragung der Fördermittel.
Der DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg wertete das Umfrageergebnis als Beleg, «dass die Umsetzung des Digitalpaktes vielerorts noch in den Kinderschuhen steckt». «Bund, Länder und Kommunen sollten jetzt gemeinsam alles daransetzen, die Digitalisierung in den Schulen voranzubringen und den wichtigen Digitalpakt am Ende doch noch zu einer Erfolgsgeschichte zu machen», sagte er «Focus Online». Dazu gehöre, die Fortbildung der Lehrer konsequenter voranzutreiben und die bürokratischen Vorgänge zu verschlanken.
Die Bundesregierung sieht den Digitalpakt dennoch im Plan. «Es überrascht nicht, dass bislang erst wenige Mittel abgerufen wurden», sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), dem Portal. Die Schulen bräuchten noch mehr Zeit, um didaktische Konzepte für digitale Lehrmethoden zu erstellen. Ausserdem sei der Planungsstand in den Ländern bereits viel weiter vorangeschritten. «Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass die Digitalisierung unserer Schulen rasch vorankommt», betonte Karliczek.
Für die Erhebung befragten «Focus Online» und der DStGB zwischen dem 21. November und 16. Dezember 2019 insgesamt 363 Schulträger, die 1570 Schulen in Deutschland repräsentieren. Bis auf Hamburg nahmen alle Bundesländer an der Umfrage teil.