UN-Menschenrechtschefin alarmiert über Lage in Afghanistan
Michelle Bachelet, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, hat die Taliban zu einem Ende ihrer Angriffe auf Städte aufgefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Michelle Bachelet gebe es beunruhigende Berichte aus Afghanistan.
- Demnach würden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden.
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan zu einem Ende ihrer Angriffe auf Städte aufgefordert. Berichte aus den Regionen legten nahe, dass Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden, teilte Bachelet am Dienstag in Genf mit.
Alle Teilnehmer des Konflikts müssten weiteres Blutvergiessen stoppen. Alle Staaten, die Einfluss auf die Parteien haben, müssten sich dafür einsetzen, dass die Kämpfe beendet werden.
Seit dem 9. Juli seien in vier Städten, darunter Kundus, mindestens 183 Zivilisten ums Leben gekommen und fast 1200 verletzt worden, so Bachelet. Die wahren Zahlen seien wahrscheinlich deutlich höher. Seit Beginn der Taliban-Offensive im Mai seien mindestens 241'000 Menschen durch Kämpfe vertrieben worden.
Berichte über Massenhinrichtungen
Aus Gebieten, die die Taliban eingenommen hätten, würden Massenhinrichtungen gemeldet sowie Angriffe auf Regierungsvertreter und ihre Familien, erklärte die Menschenrechtskommissarin. Schulen, Kliniken und Wohnhäuser würden zerstört und Anti-Personenminen ausgelegt. Die Vereinten Nationen haben demnach auch Berichte erhalten, dass gegen afghanische Soldaten schwere Menschenrechtsverbrechen begangen wurden, obwohl denen Verschonung zugesagt wurde, wenn sie sich ergeben.
Frauen dürften nach diesen Berichten ihre Häuser nicht mehr verlassen. In einigen Fällen sollen Frauen in der Öffentlichkeit geschlagen worden sein, wenn sie gegen die neuen Regeln verstiessen. Eine Frauenrechtlerin sei erschossen worden.
«Die Menschen befürchten zurecht, dass die Machtübernahme der Taliban alle Fortschritte der letzten zwei Jahrzehnte im Menschenrechtsbereich ausradiert», sagte Bachelet.