UNO fordert «dringend» bessere Bedingungen in griechischen Flüchtlingslagern
Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte ohne Grenzen: Gefährdete Flüchtlinge müssen aus Camps gebracht werden.
«Wir können nicht akzeptieren, dass Menschen unter so widrigen Bedingungen leben und Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt sind», sagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi am Mittwoch nach einem Besuch eines Lagers auf der Insel Lesbos.
Nach Angaben der griechischen Regierung harren mehr als 39.000 Menschen in Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos aus und täglich kommen hunderte hinzu. In dem von Grandi besichtigten Flüchtlingslager in Moria auf Lesbos leben 13.000 Flüchtlinge - das Dreifache der eigentlichen Kapazität des Camps.
Der Leiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Christos Christou, forderte, besonders gefährdete Flüchtlinge müssten dringend aus den völlig überfüllten Camps gebracht werden. Die erschreckenden Lebensbedingungen kämen jenen in Kriegsgebieten oder nach Naturkatastrophen gleich, sagte Christou am Mittwoch in Brüssel. Die Politik der europäischen Staaten führe zu «unermesslichem» Leid.
Die konservative Regierung in Athen hatte in der vergangenen Woche die Schliessung von drei Flüchtlingslagern auf den Ägäis-Inseln angekündigt. Die deutlich überfüllten Lager sollen durch neue geschlossene Einrichtungen mit Aufnahmekapazitäten von je mindestens 5000 Menschen ersetzt werden. Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte ausserdem die Verlegung von mehr als 4000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen angekündigt, nachdem die übrigen EU-Staaten abgelehnt hatten, 3000 der Minderjährigen aufzunehmen.