US-Demokraten wollen mit weiterem Boykott texanische Wahlreform verhindern
Der Streit um eine Wahlrechtsreform im US-Bundesstaat Texas ist weiter eskaliert.
Das Wichtigste in Kürze
- Reise nach Washington soll nötiges Quorum im Regionalparlament verhindern .
Regionalabgeordnete der Demokratischen Partei starteten am Montag (Ortszeit) eine neue Boykottaktion, um eine Verabschiedung der Reform durch das texanische Parlament zu verhindern: Sie reisten in die Hauptstadt Washington. Durch die Reise wollten die Parlamentarier verhindern, dass die für die Sitzung des Regionalkongresses erforderliche Mindestzahl von anwesenden Parlamentsmitgliedern zustande kommt.
Die Demokraten sehen in der Wahlrechtsreform einen Versuch der Republikaner, Afroamerikanern und anderen nicht-weissen Minderheiten die Teilnahme an Wahlen zu erschweren. Diese gesellschaftlichen Gruppen wählen tendenziell eher die Demokraten als die Republikaner.
Die Demokraten wollten verhindern, dass das texanische Parlament eine «gefährliche Gesetzgebung durchpeitscht, welche die Wahlfreiheit der Texaner mit Füssen treten würde», erklärten der regionale Fraktionschef der Demokraten, Chris Turner, und mehrere seiner Parteikollegen in einem gemeinsamen Statement. Sie appellierten an den Kongress in Washington, per rascher Gesetzgebung einen von den Republikanern von Ex-Präsident Donald Trump geführten «landesweiten Krieg gegen die Demokratie zu stoppen».
Während die Demokraten von US-Präsident Joe Biden in Washington den Kongress kontrollieren, sind sie im texanischen Parlament in der Minderheit. Bei Abwesenheit der demokratischen Parlamentarier kann das Regionalparlament jedoch nicht zusammentreten. Der Vorsitzende des texanischen Repräsentantenhauses, der Republikaner Dade Phelan, kündigte an, seine Partei wolle «jede verfügbare Ressource» ausschöpfen, um das Quorum anwesender Parlamentarier zustandezubringen.
Die texanischen Demokraten hatten schon einmal Ende Mai eine Parlamentssitzung boykottiert, um die Wahlrechtsreform zu blockieren. Biden will am Dienstag in Philadelphia eine Rede zum Wahlrecht halten. Der Präsident hatte bereits in den vergangenen Monaten die geplante Reform in Texas sowie ähnliche, bereits verabschiedete Gesetze in den Bundesstaaten Florida und Georgia als «Angriff auf die Demokratie» angeprangert.
Die geplanten Wahlrechtsänderungen in Texas sehen unter anderem ein Verbot des sogenannten Drive-in-Wählens, eine Begrenzung der Briefwahl-Möglichkeiten sowie kürzere Öffnungszeiten von Wahllokalen vor.
Seit der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr, bei der sich der Demokrat Biden gegen den republikanischen Amtsinhaber Trump durchgesetzt hatte, treiben die Republikaner Änderungen im Wahlrecht in von ihnen regierten Bundesstaaten voran. Sie begründen dies mit angeblicher Betrugsanfälligkeit der bisherigen Wahlgesetzgebungen. Trump verbreitet bis heute die Verschwörungstheorie, er sei nur durch vermeintlichen Wahlbetrug um eine zweite Amtszeit gebracht worden.