US-Vize-Aussenminister gibt Misserfolge in Nordkorea-Politik zu
Der scheidende US-Vize-Aussenminister Stephen Biegun hätte bei den Beziehungen zu Nordkorea auf mehr Erfolg gehofft.
Das Wichtigste in Kürze
- Stehphen Biegun ist enttäuscht über die Nordkorea-Politik der letzten zwei Jahre.
- Der Vize-Aussenminister habe sich mehr Erfolg erhofft.
Die ungewöhnliche Vorgehensweise von US-Präsident Donald Trump im Atomstreit mit Nordkorea hat nach den Worten des scheidenden Vize-Aussenministers Stephen Biegun nicht den gewünschten Erfolg gebracht. «Sie fragen sich vielleicht, ob ich enttäuscht darüber bin, dass wir in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr geschafft haben – das bin ich», sagte Biegun, der auch US-Chefunterhändler im Nordkorea-Konflikt ist, am Donnerstag bei seinem letzten offiziellen Besuch in Seoul. Die Verantwortung für den Misserfolg trage aber Pjöngjang.
Die Versuche Trumps, direkt mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Atomstreit zu verhandeln, seien «ehrgeizig und mutig» gewesen, sagte Biegun. «Der Erfolg, auf den wir gehofft haben», sei bisher jedoch ausgeblieben.
Der Regierung in Pjöngjang warf er vor, in den vergangenen zwei Jahren «viele Gelegenheiten verspielt zu haben». Die Nordkoreaner hätten sich «zu oft auf die Suche nach Hindernissen für Verhandlungen» konzentriert anstatt Chancen auf eine Verhandlungslösung zu nutzen.
Drei persönliche Treffen zwischen Trump und Kim
Die besondere Beziehung zwischen Trump und Kim begann nach dem Amtsantritt des US-Präsidenten vor vier Jahren zunächst mit Beleidigungen und Kriegsdrohungen, wendete sich dann aber hin zu überschwänglichen Freundschaftsbekundungen. Insgesamt trafen sich die beiden Politiker dreimal persönlich, was einen Bruch mit den bisherigen Gepflogenheiten der US-Diplomatie bedeutete.
Das letzte Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim im Februar 2019 in Hanoi scheiterte. Seitdem liegen die Verhandlungen der US-Regierung mit Pjöngjang über einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms auf Eis. Zudem verschärften sich die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wieder.
Die USA hätten von Anfang an darauf gepocht, dass Pjöngjang «zu Fortschritten bei der Denuklearisierung bereit» sein müsse, sagte Biegun. Zwar habe Washington nicht erwartet, dass das isolierte Nordkorea «alles» tun würde, bevor auch die USA bestimmte Schritte unternehmen würden. Voraussetzung müsse jedoch sein, dass Pjöngjang einen «Leitplan» für die Denuklearisierung vorlege.
Biegun, der in den USA parteiübergreifend Ansehen geniesst, bot seinem Nachfolger in der künftigen US-Regierung unter Joe Biden seine Beraterdienste an. Er könne seinem Nachfolger «Erfahrungen, Empfehlungen und vielleicht ein bisschen hart erarbeitete Weisheit» mit auf den weg geben. «Der Krieg ist vorbei, die Zeit des Konflikts ist beendet. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir zusammenarbeiten.»