Vor dem Brexit stürzen sich Briten auf irische Reisepässe
Kurz vor dem Brexit bekennen sich viele Briten zu ihren irischen Wurzeln. Der Grund: Irland ist ein EU-Mitglied.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus Angst vor Nachteilen beantragen zunehmend Briten einen irischen Reisepass.
- Mindestens zehn Prozent der britischen Bevölkerung könne ihn beantragen.
Immer mehr Briten beantragen wegen des EU-Austritts einen irischen Reisepass. Die Zahl hat sich seit 2015 – dem Jahr vor dem Brexit-Votum – Statistiken zufolge nahezu verdoppelt. Während es 2015 insgesamt 46'229 Anträge gab, waren es im vergangenen Jahr bereits 80'752. Im ersten Halbjahr dieses Jahres bemühten sich bereits 44'962 Briten um einen irischen Pass.
Viele Briten fürchten Nachteile, wenn sich Grossbritannien Ende März 2019 von der Europäischen Union trennt. Die Republik Irland ist EU-Mitglied. Briten mit irischen Eltern oder Grosseltern können auch einen irischen Pass beantragen. Sowohl in Irland als auch in Grossbritannien ist die doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt.
Mindestens zehn Prozent der britischen Bevölkerung – Nordirland nicht eingeschlossen –habe Schätzungen zufolge Anspruch auf den irischen Pass, sagte heute Mittwoch Neale Richmond von der irischen Fine-Gael-Partei. Er hält den Brexit für ein «Desaster». Positiv sei, dass viele Briten sich auf ihr irisches Erbe besinnen.