Xavier Bertrand will 2022 bei Präsidentschaftswahl in Frankreich kandidieren
Der konservative Ex-Minister Xavier Bertrand will bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich im kommenden Jahr kandidieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Regionalpräsident von Hauts-de-France will eine «volksnahe Rechte» vertreten.
Bertrand kündigte diese Absicht am Mittwoch gegenüber dem Wochenmagazin «Le Point» an. Er bezeichnete sich als «sozialen Gaullisten», der eine «soziale und volksnahe Rechte» vertrete.
Bertrand ist Regionalpräsident von Hauts-de-France. Bei der Ankündigung seiner Kandidatur bezog sich der 56-Jährige auf die «aktuelle Situation Frankreichs», in der er es als seine «Pflicht» betrachte, sich um das Präsidentenamt zu bewerben. Um die Nachfolge von Präsident Emmanuel Macron wollen sich unter anderen auch die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der Linke Jean-Luc Mélenchon bewerben.
Bertrand, der einst unter den Präsidenten Nicolas Sarkozy und Jacques Chirac Gesundheitsminister war, hob hervor, er sehe es als seine Aufgabe an, Le Pen zu schlagen. Zugleich machte er deutlich, dass er nicht für eine der bestehenden Parteien antreten wolle. Den konservativen Republikanern von Sarkozy hatte er 2017 den Rücken gekehrt.
Auch der ehemalige Chef-Unterhändler der EU in den Brexit-Verhandlungen, Michel Barnier, könnte als Kandidat aus dem konservativen Lager in das Rennen um das Präsidentenamt einsteigen. Der frühere Aussenminister zeigte sich am Mittwoch in einem Interview mit der Mediengruppe Ebra bereit dazu, einen Präsidentschaftswahlkampf zu führen.
Die Rechtspopulistin Le Pen ist in Umfragen an Macron herangerückt, der nicht zuletzt wegen der Corona-Krise viel Unterstützung bei den Franzosen verloren hat. Laut einer Umfrage für den Sender BFM-TV von Mitte März glaubt inzwischen fast jeder zweite Franzose an einen Sieg Le Pens gegen Amtsinhaber Macron.
Die Zeitung «Libération» hatte Anfang März mit einer Titelgeschichte für Aufregung gesorgt, nach der die «republikanische Front» gegen die Rechtspopulisten massiv bröckelt. Danach sind viele Wähler des linken Lagers nicht mehr bereit, Macron ihre Stimme zu geben, um Le Pen zu verhindern. 2017 hatte sich Macron noch deutlich gegen Le Pen in der Stichwahl durchgesetzt.