Zehn von Sea-Watch gerettete Bootsflüchtlinge dürfen in Italien an Land
Drei Tage nach der Rettung von 53 Bootsflüchtlingen durch die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch lässt Italien zehn der Geretteten an Land gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Küstenwache soll Migranten nach Lampedusa bringen.
Wie italienische Medien am Samstag unter Berufung auf Ministeriumsangaben berichteten, handelt sich um drei Minderjährige, zwei Schwangere, eine weitere Frau, zwei Begleiter und zwei kranke Männer. Sie sollten den Angaben zufolge noch am Samstag von der italienischen Küstenwache vom Rettungsschiff «Sea-Watch 3» auf die Insel Lampedusa gebracht werden.
Sea-Watch hatte die 53 Flüchtlinge am Mittwoch vor der Küste Libyens von einem Schlauchboot gerettet. Die italienische Regierung liess die «Sea-Watch 3» aber erneut nicht in einen italienischen Hafen einlaufen. Innenminister und Vize-Regierungschef Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega-Partei bezeichnete die Retter als «Piraten» und ihre Rettungsaktionen als «illegal». Derzeit wartet das Schiff vor der Küste von Lampedusa auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.
Salvini verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr privaten Hilfsorganisationen, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen. In der Folge mussten Migranten immer wieder tagelang auf Rettungsschiffen ausharren, bis ihr Landgang mit Italien oder anderen Ländern ausgehandelt war.
Die EU hat die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer vorerst eingestellt. Immer wieder ertrinken Bootsflüchtlinge im Mittelmeer, die meisten beim Versuch einer Überfahrt von Libyen in die EU. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht deshalb von «der tödlichsten Meeresüberquerung der Welt».