Lonza bestätigt 250 Quecksilber-Vergiftungsfälle
Das Wichtigste in Kürze
- In den Jahren 1920 bis 1950 waren Hunderte Lonza-Mitarbeiter durch Quecksilber vergiftet worden.
- Externe Berichte beschrieben nur einzelne schwere Fälle.
- Gemäss «Walliser Bote» hielt der Kanton Wallis den historischen Bericht lange Zeit unter Verschluss.
Externe Berichte, auf die eine von Lonza angestellte Historikerin gestossen war, beschrieben nur einzelne schwere Fälle, erklärte Rémi Luttenbacher, Leiter Umweltprojekte von Lonza, am Samstag auf Anfrage. Er bestätigte damit Meldungen in mehreren Westschweizer Medien sowie dem «Walliser Boten».
Die Lonza-Mitarbeiter seien damals periodisch untersucht worden und hätten «begleitende Massnahmen» erhalten: Dazu gehörten «die kontrollierte Abgabe von Milch», das «Waschen der Arbeitskleider durch den Arbeitgeber» und «Zusatzferien». Gemäss den historischen Berichten ergriff Lonza ausserdem Massnahmen, um den Kontakt der Mitarbeiter mit Quecksilber zu minimieren und die Anlagen zu optimieren.
Lonza habe die Fälle in Zusammenarbeit mit den Versicherern abgeklärt. Sei eine Krankheit als Berufskrankheit anerkannt worden, hätten die Betroffenen eine entsprechende Rente erhalten.
Publikation erstritten
Quecksilber aus dem Lonza-Werk hatte zwischen 1930 und 1970 auch den Grossgrundkanal mit industriellen Abwässern belastet. Erst Ende letzten Jahres einigten sich die Lonza AG und der Kanton Wallis auf einen Schlüssel für die Kostenübernahmen der Bodensanierungen.
Gemäss «Walliser Bote» hielt der Kanton Wallis den historischen Bericht lange Zeit unter Verschluss. Die Publikation sei vom Westschweizer Fernsehen RTS erst über den Rechtsweg erstritten worden.