Aargauer Exhibitionist war Mitte-Partei–Mitglied – Austritt erklärt
Ein Exhibitionist soll im Kanton Solothurn 35 Mädchen und Frauen belästigt haben. Es handelt sich um einen Politiker der Mitte-Partei – er tritt per sofort aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Solothurn hat ein 54-Jähriger 35 Mädchen und junge Frauen sexuell belästigt.
- Der Beschuldigte ist ein ehemaliger Nationalratskandidat und Grossrat aus dem Aargau.
- Es handelt sich um einen Angehörigen der Mitte – er tritt per sofort aus der Partei aus.
Ein 54-jähriger Politiker aus dem Kanton Aargau wird beschuldigt, junge Frauen und Mädchen im Niederamt sexuell belästigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Solothurn wirft dem Mann vor, zwischen 2017 und 2022 mehrfache sexuelle Handlungen mit Kindern begangen zu haben. Er soll sich in insgesamt 35 Fällen exhibitionistisch verhalten haben – vor 35 unterschiedlichen Opfern.
Laut den Behörden soll er sich vor jungen Frauen und Mädchen entblösst und in einigen Fällen sogar masturbiert haben. In manchen Situationen soll er die Opfer aufgefordert haben, ihm dabei zu helfen. Nachdem er im Sommer 2022 zwei Mädchen belästigt hatte, konnte die Polizei ihn aufgrund der Beschreibung durch die Betroffenen festnehmen.
Angeklagter ist Mitte-Politiker
Wie Recherchen der «Aargauer Zeitung» nun zeigen, handelt es sich beim Angeklagten um einen Politiker der Mitte-Partei. Der 54-Jährige sass früher im Grossen Rat des Kantons und kandidierte im Herbst 2023 gar für den Nationalrat.
Gegenüber der Zeitung bestätigt Mitte-Ständerätin Marianne Binder, ihres Zeichens die Präsidentin der Aargauer Kantonalpartei: «Leider haben sich die Gerüchte bewahrheitet. Es handelt sich um ein Mitglied unserer Partei.»
Exhibitionist erklärt sofortigen Parteiaustritt
Die Ständerätin hatte demnach am Dienstagabend telefonischen Kontakt mit dem Angeklagten: «Aufgrund des laufenden Verfahrens hat er den sofortigen Parteiaustritt erklärt.» Bei den Wahlen 2023 kandidierte der Mann auf einer Unterliste der Mitte-Partei im Kanton Aargau für den Nationalrat.
Binder fügt hinzu: «Für mich kam das völlig unerwartet und wir sind bestürzt über diese schweren Anschuldigungen.» Auf eine direkte Anfrage für eine Stellungnahme vonseiten der «Aargauer Zeitung» habe der Beschuldigte nicht reagiert.
Laut der Mitteilung zur Anklage hat der Beschuldigte einige seiner Taten zugegeben. Derzeit befinde er sich unter Ersatzmassnahmen auf freiem Fuss. Die genauen Massnahmen wurden von der Staatsanwaltschaft nicht bekannt gegeben, wie die Zeitung weiter berichtet.