Auf sich gestellt – Basler Kleinpartei Basta kämpft um Relevanz
Die Basler Linksaussen-Bewegung will im Grossen Rat die Fraktionsstärke erhalten. Sie setzt auf Menschlichkeit – und das Engagement ihrer Mitglieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Basels starke Alternative präsentiert ihre Schwerpunkte für die Wahlen am 20. Oktober.
- Die Kleinpartei geht mit dem Slogan «radikal menschlich» in den Wahlkampf.
Die Basler Kleinpartei Basta ist auf sich gestellt. Die grosse Schwester, die Grüne Partei, hat das Grün-Alternative Bündnis verlassen. Komplett eigenständig, muss «Basels starke Alternative» die Weichen neu stellen.
Deshalb hat man sich für das Stellwerk beim Bahnhof St. Johann entschieden: Hier präsentiert die Linksaussen-Partei am Mittwochmorgen ihre Schwerpunkte für die Gesamterneuerungswahlen vom 20. Oktober.
Co-Präsident Nicola Goepfert weiss: «Diese Grossratswahlen sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunft von Basta.» Ziel ist ein Sitzgewinn oder zwei. Hat eine Partei weniger als fünf Sitze im Grossen Rat, verliert sie die Fraktionsstärke und droht in die Belanglosigkeit abzurutschen.
Aktuell hat Basta fünf Sitze. Sie startete mit sechs Mandaten in die Legislatur. Doch Beatrice Messerli ist im Februar 2023 zurückgetreten. Nachgerückt ist Fina Girard vom Jungen Grünen Bündnis.
84'500 Franken stehen zur Verfügung
Messerli sagte damals, es sei für sie klar, dass sie nach ihrem 70. Geburtstag aufhören und einer jüngeren Kraft Platz machen werde. Nun aber will sie es doch nochmals wissen – sie kandidiert im Wahlkreis Grossbasel West.
Man mag ihr den Widerspruch verzeihen, da die Umstände nun andere sind. Basta ist auf das Engagement der Mitglieder angewiesen. Die Partei zählt «etwas über 200 Mitglieder», wie Co-Präsidentin Sina Deiss sagt. 94 davon kandidieren. Dieser Anteil ist beachtlich. In den Stadtbasler Wahlkreisen sind die Listenplätze voll, Mühe hat die Partei in Riehen und Bettingen.
Die finanziellen Mittel sind im Vergleich zu den Budgets anderer Parteien bescheiden: 84'500 Franken stehen für den Wahlkampf zur Verfügung, davon gehen 13'500 Franken an die Regierungskandidatur von Grossrat Oliver Bolliger. Seine Chancen stehen schlecht, die Kandidatur kann aber bei den Wahlen ins Parlament helfen.
«Radikal menschlich»
Der Alleingang von Grünen und Basta eröffnet für beide die Möglichkeit, sich zu profilieren. Damals vor vier Jahren, als Basta-Grossrätin Heidi Mück im zweiten Wahlgang als Ersatzkandidatin für Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann eingesprungen ist, war die Positionierung ein Balanceakt: Klimaschutz Ja, aber sozialverträglich muss er sein, betonte Mück stets – während die Sozialdemokraten auf dem linken Regierungs-Ticket die Wahl zur Klima-Wahl erklärten («Klima-Loki Beat Jans»).
Basta ist nach wie vor eine Sektion der Grünen Schweiz und legt grosses Gewicht auf klima- und umweltschützerische Anliegen. Doch Grossrätin und Vorstandsmitglied Tonja Zürcher stellt klar, dass dies nicht dem Selbstzweck diene. Es gehe um den Nutzen für die Menschen; dass es diesen in ihrer Umgebung gut gehe. Der Wahlslogan lautet dann auch: «Radikal menschlich.»
«... statt …»
Neben Klimagerechtigkeit und Verkehr setzt Basta in der Kampagne auf die Themenbereiche Wohnen und Gesundheit. Die Partei stellt jeweils gegenüber, was sie genau will und was nicht: «Bezahlbare Miete statt fetter Rendite», «Gratis-ÖV statt Rheintunnel», «Gesundheit für alle statt Pflegenotstand».
Die Grünen sind zwar weg, doch ganz allein ist Basta nicht. Sie hat «nahestehende Bewegungen und Organisationen» eingebunden, um die Inhalte für den Wahlkampf zu erarbeiten. Diese Partnerschaften sollen auch «über die Wahlen hinaus» Bestand haben.
Die Unterstützung komme von Einzelpersonen aus Bewegungen, konkretisiert Co-Präsidentin Deiss auf Nachfrage. Es handelt sich um Kriso (Forum für kritische Soziale Arbeit), die Rheintunnel-Gegnerschaft «Dreirosen bleibt!» oder die Kommunalismus-Gruppe, die sich um Nachbarschaftsanliegen kümmert.
Zieht die grosse Schwester aus, werden die kleinen wichtiger.
***
Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.