Die Baselbieter FDP-Politikerin wird Direktorin des Krankenkassenverbands «prio.swiss» – mit Folgen für die politische Karriere und Strategie der Bürgerlichen.
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«Im besten Alter» für einen Karriereschritt: Saskia Schenker. - OnlineReports.ch / Jan Amsler

Das Wichtigste in Kürze

  • Die FDP-Politikerin Saskia Schenker wird Chefin des Krankenkassenverbands «prio.swiss».
  • Ihre politischen Ambitionen stellt die 44-Jährige damit hinten an.
  • Für die Freisinnigen hat dies Auswirkungen auf langfristige Planungen.
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Saskia Schenker wurde schon für viele politische Posten gehandelt. Nationalrat, Ständerat, Regierungsrat. Doch es bleibt wohl bei ihrem Mandat im Baselbieter Landrat.

Denn die Freisinnige aus Itingen hat sich entschieden, ihren Job als Direktorin des Arbeitgeberverbands Region Basel aufzugeben und stattdessen Chefin des neuen Krankenkassenverbands «prio.swiss» zu werden. Sie tritt ihre neue Stelle im kommenden Mai an.

Schenker kandidierte 2019 und 2023 für den Nationalrat und landete auf der FDP-Liste jeweils auf dem zweiten Platz hinter der amtierenden Nationalrätin Daniela Schneeberger. Würde diese vorzeitig zurücktreten, könnte Schenker nachrücken.

Doch es gibt kaum Anzeichen dafür, dass Schneeberger ihr Amt niederlegen will – vielmehr deutet einiges darauf hin, dass sie sich 2027 erneut zur Wahl stellen könnte.

Auf Anfrage sagt Schneeberger: «Ich bin für vier Jahre gewählt. Und die Frage, ob ich eine weitere Legislatur anhänge, werde ich mir vor den nächsten Wahlen stellen.»

«Beruf an erster Stelle»

Die fehlenden politischen Aussichten dürften Schenkers Karriereschritt beeinflusst haben. Ein Regierungsmandat war für sie nie ein Thema, das ist auch innerhalb ihrer Partei bekannt. Die Frage ist, ob allenfalls eine Ständeratskandidatur infrage käme.

Diese wäre wohl bereits in ihrer jetzigen Position als Direktorin des Arbeitgeberverbands Region Basel heikel gewesen: Als Baselbieter Ständerätin hat sie die Interessen ihres Kantons zu vertreten. Und ob ihr künftiger Arbeitgeber ein Engagement im Bundesparlament gern sähe, ist offen.

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Für Saskia Schenker (FDP) steht die politische Karriere nicht im Vordergrund. - OnlineReports.ch / Jan Amsler

Schenker sagt zu «OnlineReports»: «Der Beruf steht für mich jetzt an erster Stelle.» Mit 44 Jahren sei sie im besten Alter. Die politische Karriere «steht nicht im Fokus». Sie arbeite bereits an der Schnittstelle von Politik und Wirtschaft, und es sei ein Wunsch von ihr gewesen, in einem nationalen Verband tätig zu sein.

Schenkers Entscheid, die berufliche Karriere voranzutreiben, hat auch Auswirkungen auf die Planung der Baselbieter Freisinnigen. Zum einen könnte sie als starke Kandidatin auf der Nationalratsliste wegfallen, zum anderen muss sich die FDP zusammen mit den anderen bürgerlichen Parteien überlegen, mit wem sie 2027 um den Ständeratssitz kämpfen möchte.

Balz Stückelberger?

Die amtierende Ständerätin Maya Graf hat sich bisher öffentlich nicht festgelegt, ob sie nochmals antritt oder nicht. Mit SP-Nationalrätin Samira Marti steht auf linker Seite bereits eine andere potenzielle Kandidatin bereit.

Völlig unklar ist hingegen die Strategie der Bürgerlichen. Beim Freisinn käme zum jetzigen Zeitpunkt vor allem Landrat Balz Stückelberger infrage. Gesundheitspolitiker Sven Inäbnit unterlag 2023 gegen Maya Graf und hat beruflich soeben eine neue Führungsposition übernommen.

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Es sei jetzt noch zu früh, um über Personen zu sprechen, sagt Stückelberger. Vielmehr müssten die bürgerlichen Parteien möglichst bald ein Profil für eine Ständeratskandidatur definieren. «Klar ist, dass wir in drei Jahren einen Ständerat oder eine Ständerätin stellen müssen. Die Chancen sind intakt.»

Stückelbergers Ständeratsambitionen sind bekannt. 2015 scheiterte der Arlesheimer bei der parteiinternen Vorauswahl gegen Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Buser.

Schenkers Rückkehr

Solche Überlegungen gehören nicht mehr zu den Aufgaben von Saskia Schenker, einst Präsidentin der FDP Baselland. Sie soll nun «prio.swiss» «eine starke Stimme geben», wie der neue Branchenverband schreibt.

«prio.swiss» ist ein neuer Verband der Schweizer Krankenversicherer. Er geht aus den bestehenden und zerstrittenen Verbänden «Santésuisse» und «Curafutura» hervor, die sich nun zusammenschliessen und vereint auftreten wollen.

Im Vorstand sollen die CEO der zehn grössten Mitglieder vertreten sein. Der Verband basiert auf den Strukturen von «Curafutura». Übergangspräsident ist Felix Gutzwiller, früherer FDP-Ständerat und ehemaliger Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Zürich.

Schenkers Wechsel passt: Vor ihrem Engagement beim Arbeitgeberverband ab August 2020 war sie als stellvertretende Direktorin und Leiterin Gesundheitspolitik bei «Curafutura» tätig.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.

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