Bevölkerung setzt sich für Baukartell-Whistleblower ein
Das Wichtigste in Kürze
- Für den Kampf um seine Töchter fehlt Baukartell-Whistleblower Adam Quadroni das Geld.
- Ein Zürcher Student hat deswegen letzte Woche ein Crowdfunding-Projekt lanciert.
- Die Solidarität ist riesig: Sechs Tage später ist die Zielsumme von 100'000 Franken bereits überschritten.
Er hat den wohl grössten Bauskandal in der Schweiz aufgedeckt. Und doch kämpft Adam Quadroni bis heute um seine Firma, um die Gerechtigkeit und um seine Kinder. Er darf er seine drei Töchter nicht in freier Umgebung sehen – in den Bezirkgerichten wurde ihm das Recht dazu wegen angeblich ungerechtfertigten Anschuldigungen verwehrt.
Der Zürcher Student Natanael Wildermuth (25) hat sich mit einem Crowdfunding-Projekt ein Herz gefasst. Er will sich «für die Gerechtigkeit» einsetzen und Adam Quadroni ermöglichen, dank Spenden den Fall vor das Bundesgericht ziehen zu können. Am Freitag wurde das Projekt lanciert – nur sechs Tage später ist das Ziel bereits erreicht. 100'000 Franken sind gespendet worden – und die Kampagne auf der Wemakeit-Plattform läuft weiter.
Fast 1000 Unterstützerinnen und Unterstützer
Die Bevölkerung setzt sich für den Whistleblower in der Bündner Baukartell-Affäre ein. Stand Donnerstagmorgen (9 Uhr) haben 931 verschiedene Unterstützerinnen und Unterstützer für die 100'942 Franken (!) gesorgt.
Der Fall zeigt: Die ausführliche Reportage der «Republik» hat hohe Wellen geschlagen. Neben verschiedensten Medien hat gestern Mittwoch auch die «SRF-Rundschau» über den Fall berichtet.
Giusep Nay mit finanzieller Aufsicht
Die finanzielle Aufsicht und Rechtsberatung über die Kampagne hat mit Alt-Bundesgerichtspräsident Giusep Nay ein bekanntes Gesicht. «Die 100'000 Franken werden Adam Quadroni – der bis auf sein Eigenheim und seine Maiensässhütte alles Vermögen verloren hat – die notwendige finanzielle Hilfe sein, um ein neues Leben aufzubauen und vor allem den Kampf um seine Töchter weiterführen zu können», liess Nay bereits im Vorfeld der Kampagne verlauten. «Eine in jeder Hinsicht diesen Zwecken entsprechende Verwendung wird garantiert.»
Quadroni selbst war bereits beim Kampagnenstart gerührt: «Ich bin sehr dankbar für die Hilfe. Es ist überwältigend. Es macht mich sprachlos. Denn es geht hier um meine Kinder. Das ist das höchste Gut, das man haben kann.» Trotz allen Strapazen, die der Fall mitbrachte, sagte der 42-Jährige in der SRF-Rundschau: «Ich würde es wieder tun.»