Baukartell-Whistleblower Adam Quadroni erhält Unterstützung von Student
Ein Whistleblower hat den Bauskandal in Graubünden aufgedeckt. Seither kämpft er um seine drei Kinder. Ein Student will Adam Quadroni nun per Crowdfunding ermöglichen, vor das Bundesgericht ziehen zu können.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Whistleblower hat das Baukartell im Kanton Graubünden auffliegen lassen.
- Seither kämpft er um das Recht, seine drei Töchter wieder in freier Umgebung zu sehen.
- Ein Student will ihm nun per Crowdfunding helfen, die Kosten für ein Verfahren am Bundesgericht zu decken.
Er hat den wohl grössten Bauskandal in der Schweiz aufgedeckt. Er sollte als Held gelten – und doch ist Adam Quadroni heute ruiniert. Seine Firma ist pleite und er kämpft um das Recht, seine drei Töchter in freier Umgebung zu sehen. Dies wird ihm bis heute von den Gerichten verwehrt. Ob Quadroni ein allfälliges Recht auf Schadensersatz der Wettbewerbskommission (Weko) hat, die beteiligte Firmen in Millionenhöhe büsste, steht noch in den Sternen.
Schenkt man den ausführlichen Reportagen des Onlinemagazins «Republik» Glauben, so scheint die Gerechtigkeit im Kanton Graubünden an viele Ecken und Institutionen nicht gesiegt zu haben.
Crowdfunding für Bundesgerichtsverfahren
Für seinen Wunsch, die drei Mädchen wieder regelmässig und ohne, wie es in der Crowdfundingkampagne heisst, «menschenunwürdige Kontrollen» sehen zu können, kämpft Quadroni seit Juni 2017. Trotz angeblich ungerechtfertigter Anschuldigungen sollen ihm die regionalen Gerichte das Recht dazu verwehrt haben. Aufgrund der zahlreichen Einzelverfahren, aus denen sich sein Fall zusammensetzt, fehlt dem Whistleblower das Geld für einen allfälligen Weiterzug vor das Bundesgericht – der höchsten unabhängigen Instanz der Schweiz.
Zusammenhängend mit den Recherchen der «Republik» warf der Fall hohe Wellen. Ein Student aus Zürich ergreift nun Massnahmen: Mit einem Crowdfunding-Projekt will Natanael Wildermuth (25), selbst angehender Bauunternehmer, dafür sorgen, dass die Kosten für das Bundesgerichtsverfahren gedeckt werden können.
«Ich stehe für die Gerechtigkeit ein»
Wie kommt ein junger Student aus Zürich auf die Idee, uneigennützig ein solch grossformatiges Projekt zu starten? «Ich stehe für die Gerechtigkeit ein. Ich will, dass geschehenes Unrecht wiedergutgemacht wird», sagt Wildermuth. Nicht zuletzt wolle er dadurch erreichen, dass Quadroni zusammen mit seinen Töchtern eine schöne Zukunft hat. Als angehender Unternehmer würde es ihm zudem am Herzen liegen, zu einem fairen Gründerfeld für junge Unternehmer in der Bauindustrie beizutragen.
Quadroni selbst zeigt sich unglaublich erleichtert über die Hilfe: «Ich bin sehr dankbar für die Hilfe. Es ist überwältigend», meint der Whistleblower und fügt an: «Es geht hier um meine Kinder. Das ist das höchste Gut, das man haben kann.»
Das Projekt erhält prominente Unterstützung. Alt-Bundesgerichtspräsident Giusep Nay, der rechtsberatend zur Seite steht und die finanzielle Kontrolle der Kampagne übernimmt.
Ab heute Morgen kann auf Wemakeit gespendet werden.