Datenanalyse: Internet-Hetze stammt von einer kleinen Gruppe

Daniel Mueller
Daniel Mueller

Bern,

Der Würfel um die Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren sind gefallen. Die zu Tage getretenen Anfeindungen im Internet dürften jedoch weiter bestehen.

Anfeindungen und Polarisierungen waren auch im Abstimmungskampf zu beobachten.
Anfeindungen und Polarisierungen waren auch im Abstimmungskampf zu beobachten. - Keystone

Auf Social Media-Kanälen und in Kommentarspalten war der Abstimmungskampf zur No Billag-Initiative teilweise von rauen bis primitiven Tönen begleitet. Besonders in Erinnerung blieben die Anfeindungen und persönlichen Drohungen von Initiativ-Befürwortern gegen Arena-Moderator Jonas Projer (Nau berichtete).

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfeindungen und Hetze im Internet scheint ein gesellschaftliches Problem zu sein.
  • Studien zeigen, dass die Kommentatoren, die besonders laut bellen, meist in der Unterzahl sind.

Hassbeiträge von sogenannten Wutbürgern scheinen mittlerweile zum schlechten Ton zu gehören. In Anbetracht dessen wirft die vergiftete Stimmung im Internet ein trübseliges Bild auf den sozialen Frieden im Lande.

Wenige Nutzer mit viel Einfluss

Gemäss einer deutschen Auswertung von Facebook-Inhalten gäben allerdings eine limitierte Anzahl von Nutzern den Diskussionston im Internet an. Diese verhielten sich in den Kommentarspalten übermässig aktiv, machten jedoch lediglich rund fünf Prozent aller aktiven Nutzer aus. Ebenso waren sie in den untersuchten Diskussionen für rund die Hälfte aller Likes verantwortlich.

Auch in Kommentarspalten von Nachrichtenportalen seien nur eine kleine Gruppe von wenigen hundert Accounts für rund 50 Prozent der Kommentare verantwortlich. Überdies kann angenommen werden, dass hinter mehreren Accounts dieselben Personen stecken. Ein Mitverfasser der Studie geht sogar von teilweise koordinierten Aktionen aus.

Keine Hetze aber gezielte Meinungsmache

Auch für die Schweiz bekräftigt eine Studie von 2015, dass nur ein kleiner Teil der Leser für die Kommentare auf Nachrichtenseiten verantwortlich sind. Diese machten sich auch hierzulande in Internetdiskussionen besonders laut bemerkbar. Dabei handle es sich nicht zwangsweise um gezielte Hetze, sehr oft jedoch um eine kanalisierte Propagierung polarisierender Meinungen. Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland vertreten diese Nutzer zumeist politisch rechte Ansichten.

Als wichtige Erkenntnis bleibt damit, dass der aggressive und polarisierende Ton nicht von einer breiten Gesellschaft stammt. Jedoch veranschaulicht es, wie einfach im Internet Meinungen verbreitet und beeinflusst werden können.

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