Garcia Nuñez (AL ZH): Pflegende Angehörige fair entlohnen
David Garcia Nuñez, AL-Gemeinderat ZH, äussert sich zur Entlohnug von pflegenden Angehörigen und sieht Nachbesserungsbedarf. Ein Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- David Garcia Nuñez äussert sich im Gastbeitrag zur Entlohnung von pflegenden Angehörigen.
- Pflegende Angehörige müssen fair für ihre Care-Arbeit entlohnt werden.
- Der Zürcher Stadtrat soll ein transparentes Anstellungsangebot für sie schaffen.
- Über 600'000 Menschen übernehmen in der Schweiz Betreuungsaufgaben für Angehörige.
Im Krankheitsfall so lange wie möglich zu Hause zu bleiben. Das ist ein Wunsch, den ältere Menschen häufig äussern. Gerade in den fragilen Momenten des Lebens, wo die eigene Gesundheit auf dem Spiel steht, will man die Geborgenheit der eigenen vier Wände nicht noch aufgeben müssen.
Es erstaunt daher nicht, dass in der Schweiz circa 415'000 Menschen ambulante Spitexleistungen beziehen und auf diese Weise den Eintritt in eine Pflegeinstitution vermeiden.
Dass diese Personen daheimbleiben können, verdanken sie jedoch nicht nur dem professionellen Pflegepersonal, sondern auch jenen 600'000 Angehörigen, welche Tag und Nacht jede Art von Betreuungsaufgaben übernehmen.
Ohne den unermüdlichen Einsatz ihrer Angehörigen müssten die meisten Kranken ihren Wunsch nach einer Betreuung zu Hause aufgeben. Diese Sorgearbeit – auch Care-Arbeit genannt – stellt damit eine wichtige Säule in der Gesundheitsversorgung dar.
Breiter politischer Konsens ist vorhanden
Trotz ihrer enormen Wichtigkeit stellte Care-Arbeit in der Vergangenheit ein grosses Armutsrisiko dar. Bis vor Kurzem erwartete nämlich die Gesellschaft, dass die – selbstverständlich – meistens weiblichen Angehörigen ihr bezahltes Arbeitspensum reduzieren, um sich – selbstverständlich – gratis um die kranken Verwandten und Freund*innen zu kümmern.
Ihren Einsatz zahlten die pflegenden Angehörigen jedoch mehrfach: Neben Erwerbseinbussen fehlte ihnen mittel- bis langfristig die genügende soziale Absicherung.
Nach längeren Diskussionen hat der Bund in den letzten Jahren die Grundlagen geschaffen, um diese Situation zu ändern. Es besteht ein breiter politischer Konsens, betreuende Angehörige für ihre Care-Arbeit zu entschädigen. So weit, so gut.
Profitgier von privaten Unternehmen einschränken
Plötzlich stehen wir aber vor dem Problem, dass dieser wichtige soziale Schritt nun von manchen Unternehmen missbraucht wird, um ihre Profitgier zu stillen. Von den 85 Franken, mit welchen die öffentliche Hand und die Krankenkassen jede von pflegenden Angehörigen geleistete Stunde finanzieren, kommen bei jenen, die die tatsächliche Care-Arbeit leisten, nur 35 bis 40 Franken an. Das ist ein regelrechter Skandal.
Die Alternative Liste Zürich hat deswegen reagiert und eine Motion eingereicht, damit der Zürcher Stadtrat in Kooperation mit gemeinnützigen Spitexdiensten ein transparentes Anstellungsangebot für pflegende Angehörige schafft.
Dieses existiert in der Stadt noch nicht und würde einiges zur Fairness der Bezahlung dieser Menschen beitragen. Care-Arbeit soll nämlich so entschädigt werden, ohne dass sich irgendwelche private Unternehmen am Einsatz der pflegenden Angehörigen bereichern.
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Zum Autor: David Garcia Nuñez (*1975) sitzt für die AL im Gemeinderat Zürich und ist Co-Fraktionspräsident. Von Beruf ist Garcia Nuñez Arzt.