Es fliesst nur wenig Wasser die Limmat hinab: Dies spürt auch das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) - in dessen Wasserkraftwerken stehen einige Turbinen still. Die Lichter gehen in Zürich dennoch nicht aus.
Die Limmat leidet unter den Temperaturen - Keystone
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Im Juli und August fliessen in der Regel 100 bis 150 Kubikmeter Wasser pro Sekunde die Limmat hinab. Von diesem Mittelwert aus den Jahren 1938 bis 2017 ist der Hitzesommer 2018 weit entfernt - an der Messstelle Unterhard beim Escher-Wyss-Platz werden derzeit noch 37 Kubikmeter pro Sekunde gemessen.

Diesen geringen Abfluss bemerkt auch das ewz: «Es kommt aus Zürichsee und Sihl vergleichsweise wenig Wasser», sagt Sprecher Harry Graf am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die Wasserkraftwerke Letten, Höngg und Wettingen AG produzieren derzeit markant weniger Strom.«

So wird von den beiden Kaplanturbinen im Kraftwerk Letten nur eine betrieben, und diese nicht in Volllast. In Höngg ist die installierte Turbine nur reduziert in Betrieb. Und auch in Wettingen, dem grössten Wasserwerk des ewz an der Limmat, ist die Produktion stark gedrosselt.

Schwankungen sind einberechnet

Dass die Limmat über eine derart lange Zeit so wenig Wasser führt, ist selten. «Mit dem Zürichsee verfügen wir aber über einen sehr grossen, zuverlässigen Speicher», sagt Graf. Ein einzelner heisser oder auch ein paar trockene Tage würden sich da nicht auswirken. Der Sommer 2018 sei diesbezüglich schon aussergewöhnlich.

Trotz hitze- und trockenheitsbedingt gedrosselter Stromproduktion an der Limmat, besteht in Zürich kein Energieengpass. Dass die Produktion schwanken kann und beispielsweise vom zur Verfügung stehenden Wasser, den Windverhältnissen oder vom Scheinen der Sonne abhängig ist, sei normal. «Aus diesem Grund sind wir breit aufgestellt», sagt Graf.

Er verweist etwa auf ewz-Wasserkraftwerke im Bündnerland, deren Speicherseen dank den vielen Niederschlägen und der Schneeschmelze im Spätfrühling trotz des Hitzesommers noch immer «durchschnittliche Füllstände» aufweisen.

Zudem bezieht das ewz unter anderem Strom aus Partnerwerken im In- und Ausland. Auch die Zürcher Kehrichtverbrennungsanlagen Josefstrasse und Hagenholz produzieren jährlich Strom für mehr als 18'000 durchschnittliche Haushalte in der Stadt Zürich.

Tiefer Strombedarf während Ferien

Zudem spürt das ewz die Sommerferien und die vielen Ferienabwesenheiten: «In den Büros laufen weniger Computer, die Klimaanlagen sind reduziert im Einsatz.« Der Strombedarf in der Stadt sei in diesen Wochen jeweils am Jahrestiefstpunkt.

Aber auch wenn das Leben in Zürich nach dem Ende der Sommerferien wieder mit voller Energie pulsieren wird, gibt es gemäss Graf keine Probleme. Auch wenn nur wenig Wasser die Limmat hinunterströme - das ewz verfüge über genügend Strom. « Denn irgendwo in Europa regnets, windets oder ist es sonnig», sagt Graf.

-Mitteilung der SDA (mis)

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