Kanton Bern glaubt an Erfolg seines Test-Mobils
Das auf einem Sattelschlepper montierte mobile Testzentrum des Kantons Bern hat heute auf dem Bundesplatz Halt gemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Bern lässt sein Test-Mobil auf dem Bundesplatz auffahren.
- Erste Erfahrungen seien positiv und ein Einsatz als mobiles Impfzentrum ebenfalls denkbar.
- Neu soll auch Spitalpersonal geimpft werden, trotz Lieferschwierigkeiten.
Auf zum Corona-Test vor dem Bundeshaus! Das war heute möglich, weil das neue Test-Mobil des Kantons Bern auf dem Bundesplatz halt machte. Im auf einem Sattelschlepper montierten Container können drei Personen parallel getestet werden. Die Tageskapazität soll bei 600 Testwilligen liegen.
«Jeder Tag zählt»
Gestern in Biel und heute in Bern wurde das Test-Mobil mit echten Testwilligen im Betrieb durchgecheckt. Das Unterfangen sei gut angelaufen, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion. In Biel seien von den 100 Getesteten drei positiv gewesen und zum PCR-Test geschickt worden.
«Das heisst: Wir sind bereits erfolgreich gestartet», so Giebel, auch wenn an natürlich immer kleinere Dinge finde, die noch verbesserungswürdig seien. Nun soll das Test-Mobil bei Schulen, Firmen oder Verwaltungen eingesetzt werden. «Überall, wo es schnell gehen muss – jeder Tag zählt, um das Coronavirus eindämmen zu können.»
Ziel sei, die Testzahlen raufzubringen und gleichzeitig bei lokalen Ausbrüchen schnell vor Ort zu sein und testen zu können. Mit dem Bundesplatz als Testlauf-Teststandort habe man auch das Test-Mobil bei der Bevölkerung bekannt machen wollen.
Nervös, aber überzeugt
Das Angebot dankend angenommen hat der Berner Yves Saulnier. Ein wenig nervös sei er schon – schliesslich gehe das Wattestäbchen ja sehr weit nach hinten. Aber der niederschwellige Zugang überzeugt ihn.
«Es ist einfacher für die Bevölkerung», findet Saulnier, «und dadurch, dass es gratis ist, zieht es auch mehr Leute an». Mit der Devise «Augen zu und durch» ging dann auch die Probeentnahme glatt vonstatten.
Impfzentrum oder Festival-Samariterstation
Das Test-Mobil soll für den Kanton Bern eine Investition sein, die sich auch längerfristig lohnt. In «normalen» Zeiten könne man sich durchaus vorstellen, es an Grossveranstaltungen als Samariter-Station einzusetzen, bestätigt Giebel. Sofern es dereinst wieder Grossveranstaltungen gibt.
Auch der Einsatz als mobiles Impfzentrum sei denkbar. Dazu müsste das Test-Mobil minimal umgebaut werden. Beim Impfen liegt der Kanton Bern hinter anderen Kantonen zurück. Gleichzeitig gibt er aber Impfdosen an andere Kantone ab, die schneller impfen und wegen Lieferschwierigkeiten die Zweit-Impfungen in Gefahr sehen.
Langsam-Impfer Bern hilft Schnell-Impf-Kantonen
Giebel erläutert den scheinbaren Widerspruch. «Wir können jetzt Pfizer-Dosen abgeben und erhalten dafür später solche von Moderna,» Vom Prinzip her seien die beiden ja gleich: «Es ist ein Tausch, den wir mit den anderen Kantonen machen.» Der Kanton Bern habe deswegen keine einzige Dose weniger.
Aber dafür später – doch auch das passe. «Wir haben später gestartet, weil wir nach unserem Impfkonzept vorgehen wollen. Es ist eine breite Planung, die uns jetzt zugutekommt.»
Impfungen für Spitalpersonal bereits eingerechnet
Insgesamt gehe die Rechnung also auf, und das obwohl der Kanton Bern neu jetzt trotzdem auch Spitalpersonal bereits impfen will. Es handle sich um ausgewähltes Personal, welches nahe bei Corona-Patienten arbeite, so Giebel. «Also Hochrisisko-Personal. Diese Dosen sind bereits einberechnet.»
Gleichzeitig sei man sich aber bewusst, dass die Moderna-Lieferungen diese und nächste Woche rückläufig seien. «Das hat das BAG uns bereits mitgeteilt. Wir müssen also sehr sparsam sein mit der Gesamtmenge an Dosen, aber wir halten an unserem Plan fest.»