Kanton Bern startet grossflächige Impf- und Testkampagne
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Bern kündigt grossflächige Test- und Impfkampagnen an.
- Regierungsspräsident Pierre-Alain Schnegg orientiert an einer Medienkonferenz.
- Ärzte und Apotheken sollen ebenfalls impfen – sofern die Impfstoff-Lieferungen klappen.
Der Berner Regierungspräsident Pierre-Alain Schnegg läutet die nächste Runde im Kampf gegen das Coronavirus ein. Zusammen mit Bildungsdirektorin Christine Häsler, seinem Impfchef und dem Präsidenten des bernischen Gemeindeverbands tritt er vor die Medien. Der Kanton Bern sei bereit, um grossflächig in Schulen und in der Bevölkerung testen zu können. Unternehmen sollen eigene Test- und Impfkampagnen starten.
«Ein wichtiges Etappenziel ist in Reichweite», betont Schnegg. Er ist stolz, dass der Kanton Bern bei den Fallzahlen deutlich unter dem schweizweiten Durchschnitt liegt. Mit den Unternehmen sei man in Kontakt; 200 von ihnen kleine und grosse – hätten bereits Interesse an Massentests angemeldet.
Impfen, was die Lieferungen hergeben
Bereits nach Ostern hat der Kanton Bern die Zahl der täglich verimpften Dosen deutlich gesteigert auf zuletzt rund 6'500. Gestern seien erstmals 7000 Impfungen an einem Tag durchgeführt worden.. Ziel sei, bis im Mai auf mindestens 10'000 Personen pro Tag zu kommen. Zu den bestehenden neun Impfzentren kommt ein zehntes in der Bea Bern Expo hinzu, der Test-Truck wird zum Impf-Truck umgebaut.
Dazu sollen nebst den Unternehmen auch die Ärzte und Apotheken eingebunden werden. Allerdings ist sich der Kanton Bern offenbar noch nicht endgültig sicher, ob Pfizer und Moderna ihre Versprechungen einhalten können. Bis Mitte Mai sind dem Kanton Bern erneut rund 250'000 Dosen zugesagt.
Nicht nur die Lieferungen, auch die Umsetzung der kantonalen Pläne hängt derweil noch etwas in der Schwebe. Mit den Apotheken und Hausärzten hätte man zwar einen dezentralen Vertriebskanal. Gerade die Hausärzte sind aber zurückhaltend bei der Beteiligung an der Impfkampagne. Die Vergütung durch den Bund ist ihnen zu tief ausgefallen.
Massentests an Schulen
Bildungsdirektorin Christine Häsler erläutert das Vorgehen bei den Massenstests an Schulen. Im Pilotprojekt sei in 24 Klassen niemand positiv getestet worden. Man habe wertvolle Erkenntnisse in den Bereichen Prozess und Logistik gewonnen.
An den Volksschulen soll ab dem 3. Mai, an den Berufschulen eine Woche später mit Massentests begonnen werden. «Wir hoffen sehr, dass wir mit den Massentests asymptotische Ansteckungen verhindern können.» So sollen weniger Klassen in die Quarantäne geschickt werden müssen, hofft Häsler.
Teilnahme freiwillig
«Die flächendeckenden Massentests sind freiwillig», führt Häsler aus. Einerseits können Gemeinden entscheiden, ob sie daran teilnehmen. Weiter braucht es jeweils die Einwilligung der Schüler beziehungsweise deren Eltern.
Eingesetzt werden sollen Speicheltests, da dies organisatorisch einfach sei. In einem eigens aufgebauten Labor in Münsingen sollen nach der Pooling-Methode zehn Proben miteinander analysiert werden. Für Einzeltest fehlten die Kapazitäten. Alle negativ getesteten können normal am Unterricht teilnehmen, positiv getestete durchlaufen den üblichen Prozess des Contact Tracings.