Kanton Zürich baut elf statt vier Impfzentren
Strategieänderung im grössten Kanton: Zürich will elf Impfzentren bauen. Geplant waren bislang deren vier.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Zürich ändert seine Impfstrategie gegen das Coronavirus.
- Statt vier soll es elf Impfzentren geben.
- Dies kündigte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli an.
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli ändert ihre Strategie bei der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Ursprünglich ausgeschrieben waren vier grosse Impfzentren. Neu sollen es deren elf sein, wovon nur eines richtig gross sein soll. Bis im April sollen alle betriebsbereit sein.
4000 Impfungen pro Tag
Die Impfzentren sind für den grossen Ansturm geplant, wenn sich die gesunden 20- bis 64-Jährigen impfen lassen können. In der Messe Zürich soll das grösste eingerichtet werden und bereits Mitte Februar loslegen können.
4000 Impfungen pro Tag sollen möglich sein – theoretisch, denn derzeit wartet man noch auf die grossen Lieferungen an Impfstoff. Dieser soll aber im Mai dann verfügbar sein. Geimpft wird vorerst im bereits bestehenden kleineren Impfzentrum im Triemlispital. Weitere acht Impfzentren sollen dezentral eingerichtet werden.
Impfzentren in Agglomeration
Die acht «Kleinen» sollen Kapazitäten zwischen 400 und 2000 Impfungen pro Tag haben. Sie sollen in Winterthur, Uster, Wetzikon, Bülach, Meilen, Affoltern am Albis, Horgen und Dietikon zu stehen kommen. Alle seien in der Nähe des Kantonsspitals beziehungsweise der Regionalspitäler.
Zu wenig Impfstoff
Sie höre die Klagen sehr wohl, bestätigt Regierungsrätin Natalie Rickli. Täglich würden sich Spitäler und Ärzte melden, die nach mehr Impfstoff fragten. Im Moment brauche es aber vor allem eines: Geduld. Theoretisch sei man bereit, sie selber würde am liebsten ebenfalls sofort loslegen.
«Zack, Impfzentrum auf, eine Million Menschen durchschleusen. Aber leider geht das nicht.» Hinzu kämen verschiedene weitere Faktoren, wie die mehrgleisige Strategie des Kantons Zürich, der auch Gesundheitspersonal und in Heimen prioritär impft. Aber auch die Grösse des Kantons, die Virus-Mutationen und die kurzfristigen Ankündigungen, wie viel Impfstoff tatsächlich verfügbar sei.
Zwei gute Nachrichten
Diese Punkte spricht auch Projektleiter Markus Näf an. Es gebe viele Unbekannte in der Planung, deshalb brauche man flexible und skalierbare Konzepte. Er relativiert aber auch die Klagen aus der Bevölkerung und von Fachpersonen. Seine Sichtweise ist eine andere: Eigentlich gebe es heute gleich zwei gute Nachrichten.
«Wir haben zwei Impfstoffe und wir haben sie viel früher, als erwartet», betont Näf. Das Problem sei aber halt der verfügbare Impfstoff und der enge Planungshorizont.
Mit dem dezentralen Netz von Impfzentren will Rickli dafür sorgen, dass jeder im Umkreis von 15 Minuten eine Impfmöglichkeit hat. Gemäss derzeitiger Planung sollen die Impfzentren über 7000 Impfungen pro Tag durchführen können. Mittelfristig will Rickli 20'000 Pikser pro Tag machen können – «wenn genügend Impfstoff vorhanden ist».