Kommt das Rauchverbot nun auch auf Spielplätzen?
Um Kinder zu schützen, soll das Rauchen auf Spielplätzen in Dietikon ZH verboten werden. Die Lungenliga unterstützt die Forderung, jedoch nicht finanziell.
Das Wichtigste in Kürze
- In Dietikon ZH sollen künftig auch die Spielplätze rauchfrei werden.
- Die Lungenliga begrüsst den Vorstoss von Grünen-Gemeinderätin Wolf-Miranda.
- Kinder könnten so besser geschützt werden, argumentieren die Befürworter.
Ab Juni 2019 heisst es auf allen Schweizer Bahnhöfen: Rauchen verboten. Vor zehn Jahren wurde die letzte Zigarette in Beizen ausgedrückt. Schon 2005 wurde der blaue Qualm aus den öffentlichen Verkehrsmitteln verbannt. An den Rauchenden entzünden sich vermehrt politische und gesellschaftliche Debatten.
Eine Mutter sorgt sich um ihre Kinder
Dietikon 2018. Ein Spielplatz. Catalina Wolf-Miranda spielt mit ihren Kindern. Die junge Mutter stellt fest: Auf dem Spielplatz liegen Zigarettenstummel.
Sie weiss: «Solche Stummel enthalten laut WHO bis zu 7000 verschiedene Chemikalien, wovon mindestens 50 krebserregend sind.»
Sie weiss auch: «Für Babies und Kleinkinder ist das orale Entdecken der Umgebung ein wichtiger Schritt in ihrer Entwicklung. Dabei können sie nicht zwischen Spielzeug und Zigarettenstummeln unterscheiden.»
Zum Glück sitzt Wolf-Miranda für die Grünen im Gemeinderat der Limmattaler Gemeinde. Und so schreibt sie kurzerhand eine Motion: «Ich fordere den Stadtrat auf, das Rauchen auf öffentlichen Spielplätzen zu verbieten.» Sie findet 15 Mitunterzeichnende von AL, FDP bis SVP – 19 sind für eine Überweisung an die Stadtregierung nötig.
Die Lungenliga begrüsst die Forderung
Franzosen dürfen seit 2015 auf Spielplätzen nicht mehr paffen. Deutschen ist es auch bereits mancherorts untersagt. In der Schweiz nur an einem Ort: In Chur, seit 2008.
Dort hat man gute Erfahrungen damit gemacht. Es gab keinen Anlass zu Diskussionen, die Raucher sähen die Gefahr des Rauchens für Kinder ein, heisst es in Chur.
Die Lungenliga Schweiz begrüsst das Vorhaben von Wolf-Miranda. «Auch wenn die Passivrauchexposition im Freien geringer ist als in geschlossenen Räumen, stellt sie doch ein Gesundheitsrisiko dar», sagt Sprecher Patrick Moeschler zu Nau.
«Des Weiteren ist die Gefahr durch das Verschlucken von Zigarettenstummeln, sowie die Vorbildfunktion der Eltern zu erwähnen.» Bisher konzentriere man sich auf die Prävention bei Rauchenden und Politik. «Für rauchfreie Spielplätze ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Projekt oder finanzielle Unterstützung geplant.»
Gute Chancen auf eine Umsetzung
Der Gemeinderat von Dietikon diskutiert am 7. Februar über den Vorstoss von Catalina Wolf-Miranda. Heben dann drei Personen zusätzlich zu den Motionären ihre Hand, muss der Stadtrat einen entsprechenden Antrag ausarbeiten.
Nimmt ihn das Parlament an und wird kein Referendum ergriffen, dann gibt es schon bald eine zweite Gemeinde, in der es auf Spielplätzen heisst: Rauchen verboten.