Mitte-Biner: So wurde ich als Frau Wallis-Staatsrätin
Die Mitte-Frau Franziska Biner hat bei der Walliser Staatsratswahl das absolute Mehr geschafft. Hinter dem Top-Resultat steckt viel Arbeit, sagt sie selbst.
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Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Walliser Staatsratswahl setzten sich die fünf Favoriten durch.
- Überraschend gut war jedoch das Resultat der Mitte-Kandidatin Franziska Biner.
- Sie setzte sich gegen ihre männlichen Konkurrenten durch und erklärt nun, wie das gelang.
Frauen in der Walliser Regierung sind eine Seltenheit. Mit Franziska Biner hat es am Sonntag erst zum zweiten Mal eine weibliche Person in den Staatsrat geschafft. Bemerkenswert: Sie erreichte sogar als einzige Kandidierende das absolute Mehr.
Unter anderem lag die Frau aus Zermatt letztlich deutlich vor ihrem Parteikollegen Christophe Darbellay. Sie erhielt 51'149 Stimmen – er schaffte es auf 41'376 Stimmen.
Am Ende spielt dieser Unterschied keine Rolle. Sowohl Biner als auch der Bisherige Darbellay sind gewählt, weil sich der grüne Sprengkandidat Emmanuel Revaz zurückzieht. Es braucht keinen zweiten Wahlgang.
Dennoch stellt sich die Frage, wieso Biner als neue Frau besser abschnitt als die bisherigen Männer. Gerade im eigentlich als Männer-Bastion geltenden Kanton Wallis.
Auf die Frage, wie das gute Resultat möglich gewesen sei, nennt Biner in der SRF-«Tagesschau» mehrere Gründe. Das Geschlecht thematisiert die Politikerin selbst in diesem Interview jedoch nicht.
Wirtschaft und Herkunft als wichtige Argumente
Stattdessen glaubt sie, dass vor allem ihr Werdegang in der Privatwirtschaft die Wähler überzeugt hat. «Ich bin seit acht Jahren in der Politik, aber ich habe immer 100 Prozent gearbeitet», so die 38-Jährige. Sei es als Architektin oder als Bauleiterin.
Dazu spricht sie auch ihre Herkunft als möglichen Faktor an. Sie kommt aus den Bergen, genauer gesagt aus einem Seitental, so die Zermatterin.
Der Rest sei dann vor allem viel Arbeit – die letzten Wochen sei sie permanent im Wahlkampf gewesen. «Ich habe im ganzen Wallis und vor allem auch im ‹Valais romand› sehr viele Veranstaltungen besucht», sagt Biner. Es sei schön, dass sich diese Arbeit nun ausgezahlt hat.
Darbellay unterliegt Biner, ist aber «glücklich»
Parteikollege Darbellay musste sich sogar in mehreren Gemeinden in «seinem» Unterwallis der Oberwalliserin geschlagen geben. Allerdings ist der Mann, der zuletzt mit seinen Bundesratsambitionen für Aufregung sorgte, trotzdem zufrieden.
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Er habe das Vorhaben, diese «starke Frau» in die Regierung zu bringen, «mit vollem Elan» unterstützt. «Ich bin mit dem Resultat glücklich. Der zweite Platz ist immer ein Podest», so Darbellay gegenüber SRF.
Neben der Mitte mit Biner und Darbellay sind drei weitere Parteien im fünfköpfigen Gremium vertreten. Matthias Reynard (SP, bisher), Franz Ruppen (SVP, bisher) und Stéphane Ganzer (FDP) lagen auf den Plätzen drei bis fünf. Mit dem Rückzug des Grünen Revaz dürften sie nun in stiller Wahl jeweils einen Staatsratssitz erhalten.