Franziska Biner mit Spitzenergebnis in Walliser Regierung gewählt
Franziska Biner gelingt bei den Staatsratswahlen im Wallis das beste Ergebnis. Die Oberwalliserin ist die zweite Frau in der Walliser Regierung.
Franziska Biner hat bei den Staatsratswahlen im Wallis für eine Sensation gesorgt. Die neu angetretene Mitte-Politikerin aus dem Oberwallis machte das beste Resultat und verwies sogar drei bisherige Staatsräte auf die weiteren Plätze. Im Kantonsparlament legte die SVP stark zu, die Grünen mussten Federn lassen.
Bei den Wahlen in die Walliser Regierung sind nach dem Rückzug des Grünen Emmanuel Revaz neben Biner auch Christophe Darbellay (Mitte bisher), Mathias Reynard (SP bisher), Franz Ruppen (SVP bisher) und Stéphane Ganzer (FDP neu) gewählt. Damit wird sich an der bisherigen parteipolitischen Zusammensetzung der Kantonsregierung (2 Mitte, 1 FDP, 1 SVP und 1 SP) nichts ändern.
Vier Jahre nach dem Rücktritt von Esther Waeber-Kalbermatten (SP) ist Biner die zweite Frau, die in die Walliser Regierung einzieht. Die Oberwalliserin wird im fünfköpfigen Staatsrat den in den Ruhestand tretenden und ebenfalls aus dem Oberwallis stammenden Roberto Schmidt (sozialliberale Mitte NEO) ersetzen.
Biner übertraf mit 51'149 Stimmen als einzige der insgesamt sechs Kandidierenden das absolute Mehr von 50'420 Stimmen. Mit einem Vorsprung von fast 10'000 Stimmen überholte die 39-jährige Zermatterin sogar ihren Parteikollegen aus dem Unterwallis deutlich.
In einer ersten Reaktion sagte die Neugewählte, sie könne dieses Resultat kaum glauben. Dass ihr die Wählerinnen und Wähler so viel Vertrauen entgegengebracht hätten, sei gewaltig. Der «Fraueneffekt» habe sicher auch eine Rolle gespielt, ebenso wie die Tatsache, dass sie aus einer Berggemeinde komme oder aus der Privatwirtschaft, sagte Biner, die für ein Architekturbüro arbeitet. Und schliesslich habe das Oberwallis wie immer die Oberwalliserin unterstützt.
Darbellay, der mit Biner auf einem gemeinsamen Ticket der Mitte stand, machte mit 41'376 Stimmen das zweitbeste Resultat. «Wenn man mir gestern Abend ein solches Ergebnis angekündigt hätte, hätte ich unterschrieben», sagte Darbellay der Zeitung «Le Nouvelliste». Die Wahl von Franziska Biner werde frisches Blut in den Staatsrat bringen.
Hinter Darbellay platzierten sich die bisherigen Staatsräte Mathias Reynard von der SP mit 41'368 Stimmen auf dem dritten und Franz Ruppen von der SVP mit 37'341 Stimmen auf dem vierten Rang.
Der neu angetretene FDP-Kandidat Stéphane Ganzer erreichte mit 32'692 Stimmen den fünften Platz. Er wird den nach zwei Amtsperioden zurücktretenden FDP-Staatsrat Frédéric Favre ersetzen.
Emmanuel Revaz wurde mit 19'540 Stimmen auf den letzten Platz verwiesen. Der Grüne zeigte sich zwar recht zufrieden mit seinem Resultat, trotzdem zog er seine Kandidatur noch am frühen Abend zurück. Damit stand fest, dass der zweite Wahlgang vom 23. März nicht stattfinden wird.
Die Wahlbeteiligung lag bei 45,5 Prozent gegenüber 61 Prozent bei den letzten kantonalen Wahlen im Jahr 2021.
Auch bei den Wahlen ins Kantonsparlament gehörten die Grünen zu den Verlierern. Sie verloren die fünf Mandate, die sie vor vier Jahren hinzugewonnen hatten. Neu kommen die Grünen im 130-köpfigen Kantonsparlament noch auf 8 (-5) Mandate.
Die Mitte (frühere CVP) bleibt mit 42 Sitzen (+2) die stärkste Kraft, vor der FDP mit 27 (-) Sitzen. Die SVP legte um vier Sitze auf 26 Mandate zu und ist somit die drittstärkste Kraft nach der FDP.
Die SP kommt unverändert auf 19 Sitze (-). Einen Sitz eingebüsst hat die sozialliberale Mitte NEO. Sie hat noch 7 Sitze (-1). Die Gruppierung Entrement Autrement hat unverändert einen Sitz.
