Münzwurf entscheidet Gemeinderatswahl im Wallis
Ein Münzwurf entscheidet die Gemeinderatswahl im Wallis: Zwei Kandidaten mit identischem Nachnamen und Stimmenanzahl kämpfen um letzten Sitz in Veysonnaz.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Walliser Dorf hat ein Münzwurf über den letzten Sitz im Gemeinderat entschieden.
- Grund: Ein Kandidat und eine Kandidatin hatten exakt gleich viele Stimmen.
- Als wäre das nicht genug, hatten sie auch genau denselben Nachnamen.
Dramatische Szenen im Wallis: Am Sonntag sorgte ein Münzwurf in Veysonnaz für die Entscheidung über den letzten Sitz im Gemeinderat.
Dominique und Laurence Fournier, beide auf der Liste von «Unis pour demain», hatten exakt gleich viele Stimmen erhalten: 157. Der abtretende Gemeindepräsident Patrick Lathion stand vor der Aufgabe, das Patt aufzulösen.
Lathion, der die Wahlen leitete, bestellte die beiden ins Wahlbüro und erklärte die Situation. «Möchtet ihr eine Münze werfen oder ein Los ziehen?», erklärte er laut der «NZZ».
Beide Kandidaten wählten ersteres, und so wurde eine Münze geworfen. Laurence Fournier gewann und sicherte sich den letzten Sitz im Gemeinderat.
Grosse Spannung
Die ungewöhnliche Entscheidung per Münzwurf setzte das Ende eines spannenden Wahltages. Seit 1972 hatte es in dem 600-Seelen-Dorf oberhalb von Sitten nur stille Wahlen gegeben.
Doch am Sonntag kam es zum ersten Mal seit Jahrzehnten zu einem Urnengang. 328 der 374 Stimmberechtigten gaben ihre Stimmen ab, die Beteiligung war hoch.
Im Vorfeld war die Spannung gross. Zwei Listen standen zur Wahl: «Agir», eine Gruppierung, die aus den Befürwortern einer Fusion mit Sitten hervorgegangen war.
Und «Unis pour demain», die Gegner der Fusion. Die politische Spaltung im Dorf prägte den Wahlkampf.
Fusion scheitert, Dorf bleibt gespalten
Die Geschichte der politischen Spaltung begann im Juni 2023. Damals stimmten 55 Prozent der Veysonnazer für eine Fusion mit der Kantonshauptstadt Sitten.
Doch Sitten lehnte das Vorhaben ab. Laut «Le Nouvelliste» führte diese Entscheidung zu Unmut und Enttäuschung im Dorf.
Die Gräben, die sich seitdem auftaten, prägten auch den Wahlkampf. Zwar riefen beide Listen dazu auf, das Dorf wieder zu vereinen, doch die Ergebnisse zeigten, dass die Spaltung weiter besteht: 51 Prozent stimmten für «Agir», 49 Prozent für «Unis pour demain».
Der Münzwurf beendete schliesslich diese knappe Wahl – zumindest vorerst.
Das Ereignis erinnert an einen Fall in Peru 2018: In einem Dorf wurde per Münzwurf entschieden, wer der nächste Bürgermeister wird. Auch hier war der Grund, dass zwei Kandidaten exakt gleich viele Stimmen erhalten haben.