Eine Interpellation im Ausserrhoder Kantonsrat fordert eine stärkere Unterstützung für Long-Covid-Betroffene. Silvan Graf (SP) ist ebenfalls dieser Meinung.
Long-Covid Kantonsrat Ausserrhoden
Eine Interpellation im Ausserrhoder Kantonsrat fordert eine stärkere Unterstützung für Long Covid-Betroffene. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Interpellation im Ausserrhoder Kantonsrat will Long-Covid-Betroffene unterstützen.
  • Dazu werden verschiedene politische Massnahmen vorgeschlagen.
  • Silvan Graf (SP) ist dafür. Besonders die finanzielle Unterstützung sei unzureichend.
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Die Situation für Long-Covid-Betroffene soll in Appenzell Ausserrhoden verbessert werden. Dies fordert eine Interpellation, welche am 18. März 2024 im Kantonsrat besprochen wird. Betroffene Personen würden nämlich im Stich gelassen, so der Text im Postulat.

Nau.ch hat mit Silvan Graf (SP) über das Thema gesprochen. Der Landwirt fordert Massnahmen, um Personen mit Long Covid besser zu unterstützen.

Nau.ch: In welchen Punkten müssten Long-Covid-Betroffene Ihrer Meinung nach stärker unterstützt werden?

Silvan Graf: Es braucht finanzielle Unterstützung in der Übergangszeit bis zur Gewährung einer IV-Rente. Existenzängste und die Aussicht, in die Sozialhilfe zu rutschen, wirken sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit aus.

Silvan Graf SP AR
Silvan Graf ist Kantonsratsmitglied und Co-Parteipräsident der SP Appenzell Ausserrhoden. - zVg

Gleichzeitig würde die Anerkennung von Long Covid als Krankheitsbild die Betroffenen entlasten. Die Betroffenen allein zu lassen, ist für die SP keine Option. Sie brauchen stärkere Unterstützung und unsere Solidarität.

Nau.ch: Schon ziemlich lange sind Long-Covid-Fälle bekannt. Wurden Betroffene bisher nicht genügend unterstützt? Falls Nein, wieso nicht?

Graf: Langzeitfolgen können definitionsgemäss erst nach einer gewissen Zeit als Langzeitfolgen erkannt und von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden. Erschwerend hinzu kommt, dass Long Covid kein einheitliches Krankheitsbild ist und erst einmal verstanden werden muss.

Long-Covid Atemtraining
Ein Long-Covid-Patient macht ein Atemtraining in einem Gymnastikraum. (Archivbild) - keystone

Leidtragende waren und sind zweifellos die Betroffenen, und dies gleich in dreifacher Hinsicht: Leidtragende der Krankheit mit ihren Langzeitfolgen, Leidtragende von mangelndem Verständnis und Leidtragende durch zu wenig Unterstützung.

Müssen Long-Covid-Betroffene besser unterstützt werden?

Nau.ch: Wie soll definiert werden, ab wann eine Person als Long-Covid-Fall gilt?

Graf: Die Definition, ab wann eine Person als Long-Covid-Fall gilt, ist aufgrund der schwierigen Abgrenzung von anderen Erkrankungen und der sehr unterschiedlichen Symptomatik sehr schwierig. Wir sehen uns momentan nicht in der Lage, eine klare Definition abgeben zu können. Die Medizin ist hier gefordert vorwärtszumachen und die Politik darf es in der Zwischenzeit nicht unterlassen, unbürokratische und schnelle Hilfe zur Verfügung zu stellen.

«Krankheit macht nicht an Grenzen halt – schon gar nicht an Kantonsgrenzen»

Nau.ch: Welche Vor- oder Nachteile sehen Sie in einer kantonalen Unterstützung im Vergleich zu einer nationalen Regelung?

Graf: Eine kantonale Lösung kann im Idealfall näher bei den Betroffenen sein und rascher realisiert werden. Allerdings wird es für die Betroffenen dann zur Glückssache, in welchem Kanton sie wohnen. Je nach Kanton gibt es dann bessere und frühere oder schlechtere und spätere Leistungen.

Eine Krankheit macht nicht an Grenzen halt – schon gar nicht an Kantonsgrenzen – daher wäre eine schnelle nationale Regelung ein Muss.

Zur Person: Silvan Graf (29) ist Kantonsratsmitglied und Co-Parteipräsident der SP Appenzell Ausserrhoden. Er ist Landwirt und wohnt in Heiden.

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