Strafanzeige gegen Nils Fiechter und Adrian Spahr von der Jungen SVP wegen Wahlplakat
Das Wichtigste in Kürze
- Die Junge SVP Kanton Bern hat als Wahlkampf-Thema die Transitplätze für Fahrende gewählt.
- Das Plakat dazu sei sei «absolut niveaulos und gehört in die unterste Schublade», sagt selbst ein SVP-Regierungsrat.
- Die Juso Kanton Bern hat Strafanzeige wegen Rassismus eingereicht.
Die Junge SVP des Kantons Bern hat ihr Wahlkampf-Thema präsentiert: Ihr Hauptanliegen und grösste Sorge für die nächsten vier Jahre sind die geplanten Transitplätze für Fahrende im Kanton Bern.
Oder in den Worten der Jungpolitiker: Schmutz, Fäkalien, Lärm und Diebstahl durch «ausländische Zigeuner». Auf dem Plakat dargestellt mit stinkendem Abfallberg neben Wohnwagen und einem Mann, der seinen Hintern entblösst und auf der Wiese das tut, was sonst nur Kühe dürfen. Nein, nicht grasen.
Diffamierung in Wort und Bild
Die Errichtung eines fixen Transitplatzes im Dorf Wileroltigen an der Grenze zum Kanton Freiburg ist in der Tat umstritten. Die Art und Weise, wie die Junge SVP jetzt dagegen antritt, geht aber selbst SVP-Regierungsrat Christoph Neuhaus zu weit. Das Wahlplakat sei «absolut niveaulos und gehört in die unterste Schublade», sagt er gegenüber dem «Bund».
Gar von Rassismus spricht Jungsozialist Dimitri Rougy und hat deshalb Strafanzeige eingereicht. Allein das Wort Zigeuner sei in höchstem Masse verletzend und rassistisch, was die Junge SVP wissen müsste, wenn sie «die Geschichte ein wenig studieren würde», sagt Rougy gegenüber «Watson».
JSVP sieht das Problem nicht
Die Junge SVP reagiert wie immer in solchen Fällen: Man nenne die Dinge beim Namen, sehe nichts Rassistisches dabei und die Reaktion der Juso sei ja wieder mal typisch. Anderer Ansicht ist Alma Wiecken, Juristin bei der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR). Pauschalisierend zu suggerieren, «Zigeuner» seien Diebe, unsauber und unzivilisiert, sei eindeutig beleidigend und verletzend.