Über 4000 Personen fordern Entschädigung für Bündner Whistleblower
Für den Whistleblower Adam Quadroni fordert eine Petition vom Kanton Graubünden eine finanzielle Entschädigung.
Der Bündner Whistleblower Adam Quadroni soll vom Kanton Graubünden umgehend mit einer hohen Summe finanziell entschädigt werden. 4231 Personen unterschrieben eine entsprechende Online-Petition zu Gunsten des ehemaligen Baukartellmitglieds, die am Mittwoch der Bündner Regierung überreicht wurde.
Die Petition «Gerechtigkeit für Adam Quadroni» wurde vom Initiativkomitee vor zwei Wochen online bei der Bürgerorganisation Campax lanciert. Die Übergabe der Unterschriften an drei der fünf Regierungsmitglieder fand am Rande der laufenden Parlamentssession vor dem Gebäude des Grossen Rats in Chur statt.
Der Umgang mit dem Whistleblower, der das Unterengadiner Baukartell auffliegen liess, ist laut den Initianten der Petition «beschämend». Dank seiner Enthüllungen habe sich die Bündner Regierung von den an den illegalen Preisabsprachen beteiligten Unternehmen Millionenbeträge zurückholen können.
Forderung nach Millionensumme
Der ehemalige Bauunternehmer und reuiges Kartellmitglied Quadroni sei durch seine Whistleblower-Aktivität ruiniert, schreibt das Petitionskomitee. Deshalb habe das Komitee die Regierung um eine Millionensumme für Quadroni gebeten.
Der Fall Quadroni wurde am Mittwochmorgen auch in der Fragestunde im Parlament diskutiert. GLP-Grossrat Walter von Ballmoos forderte die Regierung auf, Klarheit über den Stand einer möglichen Entschädigung für Quadroni zu schaffen.
«Adam Quadroni hat als Whistleblower einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung eines fairen Wettbewerbs im Baugewerbe geleistet», antwortete Finanzdirektor Martin Bühler (FDP). Im Sommer 2021 habe die Regierung Quadroni in einem persönlichen Brief Respekt, Anerkennung und Dank ausgesprochen. «Die Regierung bedauert auch, dass Quadronis Verweise auf illegale Absprachen seinerzeit nicht die ihnen gebührende Beachtung fanden», fuhr Bühler fort.
Unklarheit um Entschädigungen
Zur Frage der Entschädigungen könne die Regierung derzeit keine Auskunft geben, da noch Strafverfahren liefen, eines gegen einen ehemaligen Beamten der Kantonspolizei Graubünden, eines gegen den Whistleblower. Die Regierung habe bislang keinen Anlass für eine Entschädigung gesehen, wolle aber die bisherige Position nun noch einmal überprüfen, sagte Bühler.
Adam Quadroni, der die Fragestunde von der Besuchertribüne aus verfolgte, zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA frustriert. Er würde zumindest den Willen erwarten, aufeinander zuzugehen. «Tatsächlich haben die Parlamentarische Untersuchungskommission und die Administrativuntersuchung bestätigt, dass es Fehler gegeben hat, und sie haben mir Recht gegeben», sagte der Whistleblower zu Keystone-SDA.
In einem Brief vom vergangenen Juli, so der ruinierte Engadiner Bauunternehmer, habe die Regierung geschrieben, dass sie weitere Klärungen vornehmen müsse. Danach werde sie ihn zu einem Gespräch einladen.