Parlament

Urner Parlament plädiert für Abschuss von Schneehase und Schneehuhn

Keystone-SDA Regional
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Uri,

Der Urner Landrat lehnt eine Initiative ab, die das Jagen von Schneehasen und Schneehühnern verbieten will.

Ein Schneehase auf einem weissen Flecken
Der Schneehase und das Schneehuhn sollen weiterhin bejagt werden, fordert eine Mehrheit des Urner Landrats. - AP

Der Urner Landrat hat sich an seiner Februar-Session ein weiteres Mal für die Jagd der gefährdeten Schneehasen und Schneehühner ausgesprochen. Die Volksinitiative, welche die Jagd auf die Tiere verbieten will, lehnte das Parlament mit 46 zu 15 Stimmen deutlich ab.

Schneehuhn und Schneehase stehen auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten der Schweiz. Sie werden dort als «potenziell gefährdet» ausgewiesen. Im Herbst 2023 debattierte der Urner Landrat über die Streichung der beiden Tiere aus der Jagdverordnung. Dies wurde mit 30 zu 23 Stimmen abgelehnt.

Für den Abschuss sprachen sich damals Mitte und SVP aus, gegen die Bejagung die Linke sowie Teile der FDP. Die erneuerte Jagdverordnung trat im Februar 2024 in Kraft. Ein Komitee, präsidiert von den Landratsmitgliedern Chiara Gisler (SP) und Ludwig Loretz (FDP), lancierte daraufhin eine Volksinitiative gegen den Abschuss der Tiere. Innert zehn Tagen sammelten sie dafür nötigen 600 Unterschriften.

Kritik an fehlender wissenschaftlicher Rechtfertigung

Die Initianten argumentieren damit, dass es weder eine biologische und wissenschaftliche Rechtfertigung, noch einen ökologischen Nutzen für die Bejagung von Schneehasen und Schneehühnern gebe. Anders als das Wildschwein oder der Rothirsch richteten die Tiere auch keinen Schaden im Wald oder an landwirtschaftlichen Strukturen an.

Die Urner Regierung empfahl in ihrem Bericht und Antrag, die Initiative abzulehnen. Es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Einfluss der Jagd auf die Populationen der Tiere, argumentierte dieser. Es sei viel mehr die Klimaerwärmung, welche sich negativ auf die beiden Arten auswirke. Durch die zunehmende Erwärmung werde ihr Lebensraum zunehmend nach oben verdrängt.

Keine Notwendigkeit zur Bejagung

Dass es aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit gibt, die Tiere zu bejagen, dem stimmte auch die Regierung zu. Daher wurden die Tiere in der Vernehmlassungsbotschaft auch aus der Jagdverordnung gestrichen. Da Stellungnahmen dazu sehr kontrovers ausfielen, liess sie den Punkt anschliessend wieder fallen.

Die Regierung hielt im Bericht weiter fest, dass Bestandszahlen von Schneehase und Schneehuhn seit 1993 stabil sind. Im Bedarfsfall könnten Abschusszahlen eingeschränkt werden.

Der Landrat stimmte am Mittwoch zu und empfahl die Volksinitiative «Schneehuhn und Schneehase leben lassen» mit 46 zu 15 Stimmen abzulehnen Das letzte Wort wird das Volk haben.

Verantwortung für alpinen Lebensraum

Nicht überrascht über das Abstimmungsresultat zeigte sich Ludwig Loretz, Co-Präsident der Initiative. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte er, dass es ihn in der Richtigkeit der Initiative bestätige. Nun könne das Volk entscheiden.

Laut Loretz geht es nicht nur darum, ein Gesetz zu erlassen, sondern Verantwortung zu übernehmen «Gerade Uri in seiner Eigenschaft als Gebirgskanton steht besonders in der Verantwortung einem intakten alpinen Lebensraum Sorge zu tragen».

Kommentare

User #872 (nicht angemeldet)

Mir fallen andere invasive Arten ein, die unser Ganzes an die Grenze des ertragbaren bringen.

User #3855 (nicht angemeldet)

In Bern sammeln sie Unterschriften für einen Streichelzoo die UDC. Aber für die wilde Natur hat sie nur Blei übrig.

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