Vogel (Grüne): «Es führt kein Weg an Thurgauer Windenergie vorbei»

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Frauenfeld,

Am 14. Februar 2024 ist im Thurgauer Grossrat die Förderung von Windenergie Thema. Simon Vogel (Grüne) spricht von einem grossen Energiepotenzial.

Simon Vogel Grüne
Simon Vogel ist für die Grünen im Thurgauer Grossrat. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die nächste Sitzung des Grossen Rats von Thurgau ist am 14. Februar 2024 angesetzt.
  • Ein behandeltes Thema ist die Schaffung von gesetzlichen Grundlagen für Windenergie.
  • Simon Vogel (Grüne) unterstützt die Motion.

Im Thurgau sollen gesetzliche Grundlagen für Windenergie geschaffen werden. Dies fordert eine Motion, welche am 14. Februar 2024 im Grossen Rat besprochen wird. Dadurch soll auch die Akzeptanz solcher Anlagen in der Bevölkerung gesteigert werden.

Hermann Lei (SVP) ist gegen die Motion, Stefan Leuthold (GLP) unterstützt die Forderung. Nun äussert sich Simon Vogel (Grüne) im Nau.ch-Interview zum Thema.

Nau.ch: Stimmen Sie der Aussage der Motion zu, dass Windanlagen zwingend notwendig seien, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten?

Simon Vogel: Wenn wir unsere Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren und uns möglichst mit lokaler und erneuerbarer Energie versorgen wollen, dann führt kein Weg an der Windenergie im Thurgau vorbei.

Windräder
Im Thurgau soll die Akzeptanz für Windkraftanlagen innerhalb der Bevölkerung gesteigert werden. (Symbolbild) - keystone

Aktuell importieren wir über zwei Drittel der Energie aus dem Ausland, mit entsprechenden Risiken für die Versorgungssicherheit. Um unabhängiger vom Ausland zu werden, müssen wir vor allem weg von den fossilen Energien. Hierfür braucht es die Elektrifizierung von Heizungen und Verkehr und den gleichzeitigen Ausbau der lokalen Stromproduktion.

Nau.ch: Gehen Sie von einem grossen Energiepotenzial durch Windkraft im Kanton Thurgau aus?

Vogel: Das Potenzial ist auf jeden Fall gross. Wenn wir alle Windenergiegebiete nutzen, wäre es möglich über 10 Prozent des Thurgauer Stromverbrauchs mit Windkraft zu decken. Besonders wichtig: Im Winter sogar noch mehr, da die Windkraft vor allem im Winter viel Energie liefert.

«Unsicherheiten werden ausgenutzt, um mit falschen Fakten Ängste zu wecken»

Nau.ch: Welche Massnahmen schlagen Sie vor, um in der Bevölkerung für eine breitere Akzeptanz von Windenergieanlagen zu sorgen?

Vogel: Grosse Windenergieanlagen sind etwas Neues im Thurgau, entsprechend ist es verständlich, dass diese Unsicherheiten auslösen. Aktuell werden diese Unsicherheiten jedoch auch ausgenutzt, um mit falschen Fakten Ängste zu wecken. Hier müssen wir aufklären und zeigen, welche Auswirkungen die Windkraft tatsächlich hat.

Mit der vorliegenden Motion wollen wir im Bereich Grenzwerte, Rückbau und Entschädigung klare Regeln aufstellen. Gerade die Entschädigung und Beteiligung der lokalen Bevölkerung funktioniert in anderen Ländern sehr gut, dies müssen wir nutzen.

Soll der Kanton Thurgau mehr auf Windenergie setzen?

Nau.ch: Im Grossen Rat wird auch über die «energetische Nutzung der Biomasse Thurgau» gesprochen. Wie steht Ihre Fraktion zur Nutzung von Biomasse als Energiequelle?

Vogel: Die Grünen stehen klar hinter der energetischen Nutzung von Biomasse, welche ebenfalls eine lokale und erneuerbare Energiequelle bietet. Auch hier wird das verfügbare Potenzial noch nicht ausgenutzt und wir müssen entsprechende Massnahmen ergreifen.

Bioenergie Frauenfeld
Das Gelände der Bioenergie Frauenfeld. (Archivbild) - keystone

Es ist jedoch auch klar, dass das Potenzial von Biomasse deutlich kleiner ist als das der Windkraft. Wir brauchen alle erneuerbaren Energiequellen, für eine möglichst hohe Versorgung mit lokaler Energie.

«Das grösste Potenzial im Thurgau für die Stromproduktion hat klar die Solarenergie»

Nau.ch: Welche anderen Energieversorgungs-Arten wären im Kanton Thurgau denkbar, um Engpässen vorzubeugen und gleichzeitig unabhängig vom Ausland zu sein?

Vogel: Das grösste Potenzial im Thurgau für die Stromproduktion hat klar die Solarenergie. Allein die verfügbaren Dachflächen könnten über das Jahr betrachtet, mehr Energie liefern als wir verbrauchen. Dies jedoch vor allem von Frühling bis Herbst, im Winter sind wir auf andere Energiequellen, wie die Windenergie, angewiesen.

Geothermie ist eine Ergänzung, welche wir ebenfalls ausbauen müssen, wofür jedoch noch umfassende Abklärungen und mehr Zeit benötigt werden.

Zur Person: Simon Vogel (30) ist Thurgauer Grossrat für die Grünen. Der Elektroingenieur wohnt in Frauenfeld.

Kommentare

User #5511 (nicht angemeldet)

3 Milliarden Franken für die Produktion von 3’500 GWh elektrische Energie pro Jahr. Verdammt Teuer.

User #5511 (nicht angemeldet)

Das haben die Bürger zu Entscheiden und nicht die grüne Politik Punk um .Braucht man gar nicht mehr darüber zu Diskutieren.

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