GLP: Windkraft könnte bis zu 15 % des Thurgauer Strombedarfs decken
Im Grossen Rat von Thurgau wird am 14. Februar 2024 über die Förderung von Windkraft gesprochen. Stefan Leuthold (GLP) befürwortet die Motion klar.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 14. Februar ist im Grossen Rat von Thurgau eine Motion bezüglich Windkraft Thema.
- Gefordert wird die Schaffung von gesetzlichen Grundlagen zur Windenergie im Thurgau.
- Stefan Leuthold (GLP) geht von einem hohen Potenzial der Energie-Art aus.
Eine Motion, welche im Grossen Rat von Thurgau am 14. Februar diskutiert wird, fordert die Schaffung von gesetzlichen Grundlagen zur Windenergie im Thurgau. Insbesondere die Akzeptanz von Windenergieprojekten innerhalb der Bevölkerung soll gesteigert werden.
Die SVP Thurgau hat sich Nau.ch gegenüber gegen die Förderung von Windkraft ausgesprochen. Stefan Leuthold (GLP) ist da anderer Meinung. Er geht von einem grossen Potenzial durch Windenergie aus, wie er im Interview sagt.
Nau.ch: Stimmen Sie der Aussage der Motion zu, dass Windanlagen zwingend notwendig seien, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten?
Stefan Leuthold: Die GLP befürwortet klar die Nutzung von Windenergie im Thurgau. Windkraftanlagen liefern zwei Drittel ihres Stroms im Winter – also genau dann, wenn unser Energiebedarf für Heizung und Beleuchtung am höchsten ist. Damit ist Windstrom für die Versorgungssicherheit systemrelevant und kompensiert die Solar- und Wasserkraft, die im Winter weniger produzieren.
«Kanton könnte 10 bis 15 Prozent seines Stromverbrauchs mit Windenergie decken»
Nau.ch: Gehen Sie von einem grossen Energiepotenzial durch Windkraft im Kanton Thurgau aus?
Leuthold: Eine moderne Windkraftanlage produziert Strom für rund 5000 Thurgauerinnen und Thurgauer. Der Kanton könnte 10 bis 15 Prozent seines Stromverbrauchs mit Windenergie decken.
Nau.ch: Welche Massnahmen schlagen Sie vor, um in der Bevölkerung für eine breitere Akzeptanz von Windenergieanlagen zu sorgen?
Leuthold: Betroffene Gemeinden müssen von Anfang an in den Planungsprozess einbezogen werden. Zudem braucht es rechtliche Grundlagen: Die betroffenen Gemeinden sowie die Eigentümerinnen und Eigentümer müssen für ihre Kosten und Lasten entschädigt werden, und die lokale Bevölkerung soll an der Wertschöpfung teilnehmen können.
Darüber hinaus müssen die gesetzlichen Vorschriften bezüglich Emissionen und Schattenwurf eingehalten werden, zudem muss ein Betreiber solcher Anlagen für die Sicherheit und den späteren Rückbau garantieren.
Nau.ch: Im Grossen Rat wird auch über die «energetische Nutzung der Biomasse Thurgau» gesprochen. Wie steht Ihre Fraktion zur Nutzung von Biomasse als Energiequelle?
Leuthold: Im Kanton Thurgau besteht grosses Potenzial an Biomasse, welches energetisch genutzt werden könnte. Leider halten immer wieder Einsprachen und komplizierte Verfahren solche Projekte auf. Die Unterstützung der Thurgauer Politik ist deshalb entscheidend, um alle erneuerbaren Ressourcen auszuschöpfen sowie einen Schritt hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Kreislauf- und Energiewirtschaft zu machen.
Nau.ch: Welche anderen Energieversorgungsarten wären im Kanton Thurgau denkbar, um Engpässen vorzubeugen und gleichzeitig unabhängig vom Ausland zu sein?
Leuthold: Der Zubau von Photovoltaik ist derzeit das einfachste und schnellste Mittel für den weiteren Zubau erneuerbarer Energien. Es bestehen noch viele freie Flächen, welche dafür genutzt werden könnten: auf Wohn- und Geschäftsliegenschaften, entlang von Autobahnen, auf Infrastrukturflächen oder über grossen Parkplätzen.
Zur Person: Stefan Leuthold (56) ist Grossrat und Präsident der GLP Thurgau. Er ist ausserdem als Gemeinderat in Frauenfeld tätig, arbeitet als Unternehmer und wohnt in Frauenfeld.